METZINGEN. Wenn schon E-Mobilität, dann doch bitteschön auch bei den Nutzfahrzeugen der Stadt, fordert die SPD-Fraktion im Metzinger Gemeinderat. »Es wurde keine Alternative mit Elektroantrieb berücksichtigt«, monierte Stadtrat Michael Breuer und beantragte (zunächst), den Beschlussantrag auszusetzen. Beschließen sollen hätte das Gremium über den Vorschlag der Stadtverwaltung, einer Firma aus Immendingen im Schwarzwald für gut 130 000 Euro den Zuschlag für eine kompakte Wege- und Tiefgaragen-Kehrmaschine zu erteilen, die der Metzinger Bauhof braucht.
Die Maschine ist freilich dieselgetrieben und Kompaktkehrmaschinen mit elektrischem Antrieb sind »angeblich doppelt so teuer«. An dieser auch von FDP-Rat Peter Reiff kritisierten, etwas vagen Formulierung konnte die Stadtverwaltung allerdings wenig ändern – hat sie doch auf die Ausschreibung kein E-Angebot erhalten, obwohl die Stromer ausdrücklich von der Ausschreibung umfasst waren. »Wahrscheinlich, weil es nicht wirtschaftlich genug war, um Aussicht auf den Zuschlag zu haben«, meinte OB Ulrich Fiedler und wies die SPD-Fraktion darauf hin, dass die Stadt nach den allgemeinen Vergaberichtlinien dem wirtschaftlich günstigsten Bieter dem Zuschlag erteilen muss, will sie die Ausschreibung nicht aufheben und damit dem Bieter schadenersatzpflichtig werden. Erhalten hat die Verwaltung übrigens gerade mal ein einziges Angebot: eben das aus Immendingen.
Ökologie vor Ökonomie?
Die Diskussion über die Metzinger Fahrzeug-Energiewende ging dennoch weiter. »Man könnte eine nachhaltige Beschaffungsrichtlinie erstellen«, schlug Cornelia Grantz-Hild (Grüne) vor. Im konkreten Fall hätte das wohl geheißen, dass von vornherein ausschließlich elektrogetriebene Kehrmaschinen ausgeschrieben hätten werden müssen – und der Kaufpreis damit nicht mehr das vorrangige Kriterium gewesen wäre. Derart kann die Stadt die Weichen in Zukunft stellen, wenn sie es denn politisch will und es sich finanziell leisten kann, diesmal allerdings blieb es beim Diesel. Breuer zog den SPD-Antrag zurück, bei fünf Enthaltungen vergab die Ratsmehrheit die Lieferung des »Swingo 200 +« in den Schwarzwald.
So ganz unökologisch ist der Sauger übrigens auch nicht: Er erfüllt die Euro-6-Norm. Bitter nötig ist er obendrein: Die Maschine, die er ersetzen wird, frisst nicht nur Staub und Dreck, sondern auch rund 10 000 Euro Reparaturkosten im Jahr. (pfi)