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Aktuell Historie

Anno 1950 in Metzingen: Erinnerung an den Waschtag

Postkarten erzählen Geschichte: Heute ein Blick vom Wippberg aus auf Metzingen im Jahr 1950.

Stadtansicht von Westen: Die Postkarte wurde vom Wippberg aus aufgenommen und zeigt Metzingen, das von der Schwäbischen Alb umge
Stadtansicht von Westen: Die Postkarte wurde vom Wippberg aus aufgenommen und zeigt Metzingen, das von der Schwäbischen Alb umgeben ist. FOTO: STADTARCHIV
Stadtansicht von Westen: Die Postkarte wurde vom Wippberg aus aufgenommen und zeigt Metzingen, das von der Schwäbischen Alb umgeben ist. FOTO: STADTARCHIV

METZINGEN. Die Postkarte aus der Zeit um 1950 zeigt Metzingen gewissermaßen von seiner besten Seite: Vom Wippberg aus fällt der Blick auf die im Ermstal liegende Stadt, umgeben von den Bergen der Schwäbischen Alb. Zu sehen sind der Jusi, das Dettinger Hörnle, der Weinberg, der Hofbühl und der Albtrauf mit dem Rossfeld. Im Stadtbild ist ganz rechts die Lederfabrik Bräuchle, in der Mitte die Brauerei Bräuchle und ganz links das Reisach zu erkennen.

Die Arztfamilie Oelhafen

Die Postkarte, so Metzingens Stadtarchivar Rolf Bidlingmaier, sandte Helene Oelhafen im Dezember 1953 an ihren Sohn Albrecht Oelhafen in Heidelberg: »Lieber Albrecht! Wie geht’s Dir jetzt? Heute besuchten wir Eugen Ammer in Tübingen im Versorgungskrankenhaus. Er wird die nächsten 8 Tage drankommen! Bis jetzt nur Vorbereitung. Von Inge habe ich nichts gehört. Hans Walter Schlegel ist bei seinen Eltern gewesen.« Und weiter heißt es: »Wir haben am 14. große Wäsche. Bitte sende Deine Sachen bis 13. hierher. Lotte hat am 8. Geburtstag, denke daran! Herzlichen Gruß, auch an Frau Trabold, von Mutter.«

POSTKARTEN

Im Stadtarchiv in Metzingen finden sich nicht nur alte Akten, sondern auch Postkarten. Stadtarchivar Rolf Bidlingmaier stellt einige davon in loser Folge im GEA vor und erzählt die Geschichten dahinter. Heute eine Karte die Metzingen um 1950 zeigt. (GEA)

Dr. Albrecht Oelhafen (1930-1994) studierte damals Medizin an der Universität Heidelberg. Er gehörte einer alten Metzinger Arztfamilie an und übernahm nach einer Tätigkeit als Assistenzarzt in Stuttgart, Plochingen und Tübingen 1960 die väterliche Praxis. Sein Urgroßvater Johann Heinrich Oelhafen war aus der Schweiz ins Ermstal zugewandert, wo er als Buchhalter bei der Firma Elmer & Zweifel in Bempflingen arbeitete. Dessen Sohn Dr. Emil Oelhafen wurde Arzt und ließ sich zunächst in Neckartailfingen nieder. 1897 verlegte er seine Praxis nach Metzingen und wurde als Stadt- und Krankenhausarzt angestellt, denn Metzingen hatte bis 1974 ein eigenes Krankenhaus, das zuletzt als Entbindungsheim betrieben wurde, berichtet Stadtarchivar Rolf Bidlingmaier weiter.

Die heute noch bestehende Arztpraxis ging von Dr. Emil Oelhafen auf seinen Sohn Dr. Heinrich Oelhafen, den Enkel Dr. Albrecht Oelhafen und dessen Sohn Peter Oelhafen über. Dr. Albrecht Oelhafen war dem Gemeinwohl verpflichtet und saß von 1962 bis 1988 als Mitglied der FDP-Fraktion im Metzinger Gemeinderat. Wichtige Themen, die er laut Bidlingmaier kritisch, aber auch besonnen, ausgleichend und vorausschauend begleitete, waren der Bau von Stadthalle und Hallenbad, die Stadtsanierung, der Bau von Tangenten um die Stadt zur Verkehrsentlastung und die Sanierung der sieben Keltern. »Er setzte sich für eine Zusammenarbeit aller politischen Gruppierungen auf kommunaler Ebene ein«, sagt Bidlingmaier. (GEA)