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Trotz Kritik an Malle-Hit »Layla«: Schürze tritt bei Party in Eningen auf

Wegen Sexismus ist der Malle-Hit »Layla« auf manchen Parties verboten. Bald tritt Interpret Michael Müller alias Schürze in Eningen auf. Fliegt sein Song dort sowie in der Reutlinger Area14 und im Engstinger Trödler jetzt ebenfalls aus den Playlists?

REUTLINGEN. Auf den meisten Parties und Dancefloors darf ein Lied derzeit nicht fehlen: »Layla«, der aktuelle Nummer-eins-Hit von DJ Robin und Schürze. Doch der Malle-Song bringt die Menschen derzeit nicht nur zum Grölen und Tanzen. Er hat auch eine deutschlandweite Sexismus-Debatte ausgelöst. Grund sind folgende Zeilen im Refrain: »Ich hab' 'nen Puff und meine Puffmama heißt Layla. Sie ist schöner, jünger, geiler (...) Die schöne Layla, die geile Layla. Das Luder Layla, unsre Layla (...).«

»Layla«-Verbot auf mehreren Festen

Die Stadt Würzburg findet die Lyrics alles andere als geil und hat »Layla« kurzerhand vom Kiliani-Volksfest verbannt. »Es wird sichergestellt, dass das Lied künftig nicht mehr gespielt wird«, zitiert die »Mainpost« einen Sprecher. Ähnlich reagierten die Organisatoren der Düsseldorfer Kirmes, die bis zu vier Millionen Besucher anlockt. »Ich bin der Meinung, dass dieses Lied überall hingehört - nur nicht auf unseren Festplatz«, sagte einer der Veranstalter.

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Wegen Sexismus ist der Malle-Hit »Layla« auf manchen Parties verboten. Darüber wird gerade deutschlandweit heftig diskutiert.

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Wo garantiert nicht auf »Layla« verzichtet wird, ist bei der »Alb-Oleee Mallorca-Party«, die am Freitag, 22. Juli, um 19 Uhr, im Eninger Waldfreibad startet. Zu Gast ist kein Geringerer als Michael Müller alias Schürze. Der Schlagersänger, aus dessen Feder der aktuelle Chart-Hit stammt, soll um 0 Uhr auftreten. Zuvor sind Isi Glück (Hände hoch Malle), und Matty Valentino (Hurra die Gans) zu hören.

Veranstalter Peter Rist bezeichnet das Lineup als »spektakulären Deal« - trotz der Debatte um »Layla«. Ein Sexismus-Problem sieht er nicht. »Ich finde es amüsant, was sich da abspielt. Bevor man solche Lieder verbietet, sollte man sich lieber die ganzen Skandal-Rapper anschauen. Da haben wir ganz andere Sorgen.« Außerdem gebe es Mallorca-Hits, die auch fragwürdig sind, die aber keine Diskussion auslösen.

Im Pflaumenbaum wird »Layla« weiter gespielt

Ähnlicher Meinung ist Onur Sönmez, Inhaber der Reutlinger Diskothek Area14, früher bekannt als M-Park. »Es gibt eine künstlerische Meinungsfreiheit.« Die erlaube es Rappern Gewalt zu thematisieren und Schlagerstars über obszöne Dinge zu singen. Die Kritik an »Lalya« stört Sönmez auch deshalb, weil sie seiner Meinung nach unverhältnismäßig ist. »Bei 'Mama Lauda' singen alle mit, obwohl Niki Laudas Mutter gestorben ist. Darüber beschwert sich auch keiner.«

Von Sexismus will der Clubbetreiber ebenfalls nichts wissen. »DJ Robin war im April in Reutlingen zusammen mit Icke Hüftgold. Der ist ein netter Kerl, weder sexistisch noch frauenfeindlich.« Er habe einfach einen Hit rausgebracht. Vor dieser Leistung müsse man Respekt haben. Was für Sönmez noch wichtiger ist: Die große Mehrheit feiert den Song. Deshalb komme ein Verbot für ihn nicht infrage. »Im Pflaumenbaum wird 'Layla' weiter gespielt.«

Trödler-Inhaber: »Song läuft zehn Mal pro Abend«

Gleiches gilt für den Trödler in Engstingen. »Der Song läuft bei uns etwa zehn Mal pro Abend«, sagt Inhaber Josua Grauer dem GEA. Wem das nicht gefällt, der müsse nicht mitsingen. »Die meisten haben mit dem Text aber kein Problem. Kritisch hat sich bisher keiner geäußert.« Im Gegenteil: Wenn »Layla« läuft, sei die Tanzfläche voll. Und das soll sie auch bleiben, Puffmama hin oder her. Am Ende zählt für die Clubbetreiber, was den Gästen gefällt.

Kritik am »Layla«-Bann kommt auch von außerhalb der Schlagerszene. Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer sagte der »Bild«, er halte Verbote für übertrieben. In seiner Stadt sei das Lied am vergangenen Wochenende rauf- und runtergespielt worden, beschwert habe sich niemand. Selbst Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) meldete sich zu Wort: »Man muss Schlagertexte nicht mögen. Man kann sie sogar doof oder geschmacklos finden. Sie aber behördlich zu verbieten, finde ich, ist eins zu viel«, schrieb der Politiker bei Twitter.

Viele Menschen sind ähnlicher Meinung. In einer nicht representativen Umfrage auf gea.de sprachen sich bislang rund 73 Prozent der Teilnehmer gegen ein Verbot des Malle-Songs aus. Gleichzeitig unterschrieben mehr als 36.000 Menschen eine Online-Petition unter dem Namen #freelayla. Obwohl sie erst am Mittwoch gestartet wurde, gehört sie auf der Plattform »change.org« bereits zu den meistunterzeichneten. Da Online-Petitionen jedoch nur symbolischen Charakter haben, werden sie an den Verboten nichts ändern. (GEA)