GOMARINGEN. Mann und Sohn sind passionierte Fleisch-Esser. Karin Heppner (Stefi Stengel) macht aber nicht mehr mit: Sie und ihre Freundinnen, die militante Selma (Elke Stier) und die überaus naive Lotte (Claudia Strohmeier), haben genug von den Skandalfunden in Nahrungsmitteln – sie rufen zum Boykott auf.
Immerhin stimmt Karin zu, als ihr Mann Norbert (Holger Mayerhoff) vorschlägt, ein Schwein im alten Stall zu halten. Doch nun kommt es zu Irrungen und Wirrungen. Selma versteht einen Streit der Heppners falsch. Sie glaubt, Karin habe ihren Schwiegervater (Gerd Wurster) getötet. Tot ist in der Tat Rüdiger, der Riesenrammler von Selmas Mann Georg (Gerd Strohmaier). Die Heppners vermuten, ihr Hund sei der Täter, denn er hat den verendeten Hasen ins Haus geschleppt. Das tote Tier muss weg! Ersatz muss her! Georg wiederum wundert sich am nächsten Tag über die Auferstehung seines Tiers – es muss zum Zombie-Hasen mutiert sein.
Über 200 Gäste der Aufführung schmissen sich spätestens zu Beginn des zweiten Akts komplett weg. Als Holger Mayerhoff auf der Bühne trocken erklärte, er sei in der Zeile verrutscht und seine Bühnenpartnerin bat, ihm noch mal den Einsatz zu liefern, blieb schon kaum ein Auge trocken. Als sich dann Stefi Stengel, in die ihrer Rolle zugeschrieben Erregung hineinsteigerte, (»Die domme Sau!«) gab es kein Halten mehr. Stefi Stengel und ihre Szenenpartnerinnen Elke Stier und Claudia Strohmeier konnten das Lachen nicht mehr unterdrücken und ihre Heiterkeit übertrug sich auf den Saal in der Gomaringer Festhalle.
Ja, die Sau, Anita genannt, die musste auch weg. Als Metzger Hannes Wetzstein (Thomas Schaper) eintraf wurde er für einen angeheuerten Killer gehalten. Angesetzt auf die vermeintliche Geliebte von Norbert. Das vermutete jedenfalls der Opa, der seinen Sohn nach Anita fragt. Norbert darauf: »I han se grad bürstet!« es gibt eine weitere Anita, Anita Amaryl (Theresa Astfalk), die Eheberaterin der Heppners. Ihr Auftauchen macht das Chaos perfekt.
Das Stück bestach nicht nur durch die Spielfreude der Akteure. Es war einiges an Wortwitz drin – und immer wieder Lokalbezug. Ein tolles Bonmot war etwa Karins schnippische Bemerkung zu den neuen, roten Pumps, die ihrer Besitzerin Lotte Schmerzen bereiten: »Pariser Schick und Gomaringer Füaß passat halt net z’samma!« Oder als Sohn Mirco Heppner (Benni Knoblich) aufgrund der fleischlosen Kost seiner Mutter jammerte: »So schad, dass dr Bahnhof zua isch! Do hätt’s en Zwiebelrostbrata geba.« Die Gomaringer Gaststätte Bahnhof machte vor einem Jahr dicht.
Karin Larsen, Vorsitzende des TSV Gomaringen, hatte den Abend mit ihrer Begrüßung der Gäste eröffnet und dabei das Ehrenamt hervorgehoben. An zwei Tagen (am Sonntag gab es noch eine Aufführung für die Senioren) arbeiteten rund 50 Mitglieder. So waren etwa die Leichtathleten für Auf- und Abbau zuständig, die Gymnastik-Frauen für die Dekoration und die Fußballer für den abendlichen Barbetrieb.
Ehe dieser am Samstag losging, hatten die Fußballer noch ein Schmankerl für die Gäste parat. Mithilfe eines Steppers führten sie eine ziemlich lustige Choreografie auf, zu Schlagern und Pop-Hits, etwa zu »Gangnam Style«. Außerdem sorgten sie so für eine vorgezogene Einheit – heute Abend beginnt das reguläre Training nach der Winterpause. (mac)