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Wieder Leben in der Cafeteria des Gomaringer Gustav-Schwab-Stifts

Nach dem Corona-Stillstand sorgt ein Team im Gomaringer Gustav-Schwab-Stift für Kaffee und Geselligkeit

Annedore Beck (links) und Daniela Braun haben alle Hände voll zu tun: Das Kaffee Angebot des Fördervereins im Schwab-Stift  ist
Annedore Beck (links) und Daniela Braun haben alle Hände voll zu tun: Das Kaffee Angebot des Fördervereins im Schwab-Stift ist sehr beliebt. Und wurde sehr vermisst. FOTO: FÖRDER
Annedore Beck (links) und Daniela Braun haben alle Hände voll zu tun: Das Kaffee Angebot des Fördervereins im Schwab-Stift ist sehr beliebt. Und wurde sehr vermisst. FOTO: FÖRDER

GOMARINGEN. Für einen kurzen Moment breitet sich etwas Nervosität aus. Reicht der Kuchen noch? Annedore Beck und Daniela Braun haben im Moment alle Hände voll zu tun, tragen ein ums andere Mal Tabletts mit Kaffee und Schoko- oder Käsekuchen zu den Tischen in der gut besuchten Cafeteria des Gomaringer Gustav-Schwab-Stifts. Doch Annerose Wiegand verspricht Hilfe: »Ich habe heute gebacken. Wenn es knapp wird, hole ich schnell einen halben Kuchen von daheim.«

Die Nachfrage ist groß an diesem Samstag. Hier in der Cafeteria treffen sich Heimbewohner mit Angehörigen oder anderen Besuchern und genießen die Geselligkeit in den lockeren Runden. Und dann sind da noch die Musiker von der Seniorengruppe des Posaunenchors, die an diesem Nachmittag einfach mal gekommen sind, die spielen wollen zur Unterhaltung und zwei Frauen auch noch ein Geburtstagsständchen nachreichen.

Darauf haben die Frauen und Männer, die im Schwab-Stift betreut werden, lange warten müssen. »Vor Corona haben hier Ehrenamtliche mittwochs, samstags und sonntags Kaffee und Kuchen serviert«, erzählt Werner Walz, Vorsitzender des Fördervereins für das Gustav-Schwab-Stift. Dann kam die Pandemie, und nichts war mehr möglich. »Zwischendrin haben wir mal einen Versuch gemacht, wieder zu öffnen, aber prompt kamen die nächsten Zugangsbeschränkungen«, erinnert sich Walz. Die Cafeteria als einladende Begegnungsstätte für die Menschen drinnen und draußen: aus und vorbei.

Mittlerweile 18 Freiwillige

Wie groß der Verlust dieses Treffpunkts war, zeigte sich schnell. Deshalb war es Werner Walz wichtig, einen Versuch zu starten, um wieder Leben in die Cafeteria zu holen. Viele Freiwillige, die vor Corona mitgeholfen hatten, wollten aber nicht mehr mitmachen, sodass zuerst einmal neue Unterstützer gefunden werden mussten.

Eine von ihnen ist Daniela Braun. Mit 33 Jahren ist die Physiotherapeutin die jüngste im Team. »Früher war meine Oma hier im Schwab-Stift, und wir haben in der Cafeteria oft ihren Geburtstag gefeiert«, erzählt sie. Damals habe sie sich noch zu jung gefühlt für ein Engagement im Pflegeheim. Als sie vor Monaten aber den Bericht im GEA gelesen hat über die Überlegungen, das Kaffee-Angebot wieder aufzunehmen, entschloss sie sich spontan zum Mitmachen: »Ich fand das ganz super. Und Kuchen backe ich auch gern.«

Auch Annedore Beck hat persönliche Beziehungen zu Heim. »Als wir meine Mutter hier angemeldet haben, dachten mein Mann Karl-Martin und ich: Da könnten wir mitmachen.« Ihre Mutter ist vor Kurzem gestorben, aber beide möchten trotzdem weitermachen, weil sie selbst erfahren haben, wie wertvoll so ein Angebot ist: »Wenn man mit einem Angehörigen, der hier im Heim ist, mal in die Cafeteria kann zum Kaffeetrinken, dann ist das eine willkommene Abwechslung.« Sie weiß die gute Atmosphäre im Haus zu schätzen und die Wertschätzung, die Ehrenamtliche vonseiten der Heimleitung erfahren.

Mittlerweile umfasst das Team der Freiwilligen 18 Mitglieder. »Viele kennt man, weil sie einen Bezug zum Heim oder zum Verein haben«, sagt Werner Walz. Aber es gebe auch ganz andere Beispiele: »Mich hat ein Mann angerufen und gesagt: Ich habe das in der Zeitung gelesen, ich mache mit.«

Aus dem GEA hat auch Annerose Wiegand davon erfahren. »Ich wohne in der Nachbarschaft und habe gedacht: Das ist ja machbar, da teste ich mich einfach mal vorsichtig rein.« Bei ihr ist es nicht dabei geblieben. Zusammen mit Daniela Braun sowie Annedore und Karl-Martin Beck bildet sie im Moment das Organisationsteam, das den Betrieb organisiert und den Vorsitzenden glücklich macht. »Es war meine größte Sorge«, gesteht Werner Walz, »dass sich zwar Helfer melden, aber niemand die Verantwortung übernehmen möchte. Als sich dieses Team dann gebildet hat, war mir wieder wohler.«

Gerechte Arbeitsverteilung

Im Moment sind die Einsätze bis September verteilt. Jeden zweiten Samstag sind zwei Freiwillige eingeteilt, die einen Kuchen backen und von 14.30 bis 16.30 Uhr bewirten. Wer nicht backen kann, muss sich nicht ausgeschlossen fühlen, versichert Annerose Wiegand: »Wir haben einen Mann, der nicht backen will, und eine Frau, die zwar Kuchen spendet, aber keinen Dienst übernehmen möchte. So ergänzt sich das perfekt.«

Perfekt war auch die Planung von Annedore Beck und Daniela Braun: Der Kuchen hat gereicht. Ein Stück war am Ende sogar noch übrig. (GEA)

 

HELFER GESUCHT

Der Betrieb der Cafeteria im Gustav-Schwab-Stift ist wieder angelaufen. Derzeit ist an jedem zweiten und vierten Samstag im Monat von 14.30 bis 16.30 Uhr geöffnet. Immer zwei Freiwillige übernehmen den Dienst und bringen auch den Kuchen mit. Das Angebot könnte aber ausgeweitet werden. So könnte etwa im Advent jeden Samstag geöffnet werden. Weitere Helferinnen und Helfer sind willkommen. Wer Interesse hat, kann sich bei Werner Walz melden. (GEA) 0176 10176424 wernerwalz@gmx.de