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Aktuell Corona

Wieder Infektionen in Tübinger Pflegeeinrichtungen

Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen: Auch in Tübinger Heimen breitet sich das Virus weiter aus

Corona-Fälle im Haus Lindach der Reutlinger Altenhilfe
Eine Pflegerin hält die Hand einer älteren Frau. Foto: Oliver Berg/Archiv
Eine Pflegerin hält die Hand einer älteren Frau. Foto: Oliver Berg/Archiv

TÜBINGEN. Sie waren vorsichtig und sind lange Zeit verschont geblieben. Doch jetzt breitet sich das Coronavirus auch in Tübinger Pflegeheimen aus. In insgesamt drei Einrichtungen wurden in den vergangenen Tagen laut einer Mitteilung der Stadt vom Montag Bewohner positiv auf das Coronavirus getestet.

Nachdem im Bürgerheim, einer Einrichtung der Altenhilfe Tübingen, der erste Fall aufgetreten war, wurden am Donnerstag, 10. Dezember, umgehend alle Bewohner sowie Beschäftigte getestet und dadurch weitere Infektionen aufgedeckt. Hier sind nun insgesamt sechs Bewohnerinnen und Bewohner sowie vier Pflegekräfte infiziert.

Im Pauline-Krone-Heim ist eine Infektion bei einer Bewohnerin aufgetreten, die kurz zuvor aus einer Tübinger Klinik entlassen wurde. Auch hier hat die Altenhilfe Tübingen sofort alle Bewohner sowie Mitarbeitende testen lassen, bisher mit negativem Ergebnis. Der entsprechende Wohnbereich wurde geschlossen. Besuche in anderen Wohnbereichen sind nur nach einem Schnelltest möglich.

Weitere Fälle hat eine private Pflegeeinrichtung zu verzeichnen, bei der 19 Bewohnerinnen und Bewohner sowie sieben Beschäftigte positiv auf das Coronavirus getestet wurden. Das Heim hat ein Besuchsverbot erlassen.

Lücken im Netz

»Wir hatten in Tübingen über eine erfreulich lange Zeit keine Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen. Obwohl es mehrfach Infektionen bei den Pflegekräften gab, hat die Barriere, die wir durch die regelmäßigen Schnelltests errichtet haben, in den meisten Fällen gehalten«, sagt Oberbürgermeister Boris Palmer. »Leider war das Netz nicht engmaschig genug, denn wir konnten die Tests nicht verpflichtend anordnen. Es war nur ein Angebot, von dem unterschiedlich gut Gebrauch gemacht wurde.«

Auch außerhalb der Pflegeeinrichtungen gab es in Tübingen zuletzt Infektionen von Menschen über 75 Jahren. »In zwei Wochen hat das Landratsamt sechs Infizierte in dieser Altersgruppe festgestellt, die in der städtischen Auswertung zu den Quarantäneanordnungen nicht auftauchen. Das war keine bewusste Fehlinformation, sondern hier gab es Probleme bei der Datenübermittlung zwischen Kreis und Stadt und bei der Auswertung dieser Daten«, erläutert Palmer. »Hunderte von Fällen müssen händisch eingepflegt werden, weshalb trotz größter Sorgfalt auch Fehler passieren können. Ich entschuldige mich dafür, an dieser Stelle eine falsche Aussage gemacht zu haben.«

Insgesamt sieht Palmer die Tübinger weiterhin auf dem richtigen Weg: »Bund und Länder haben vereinbart, den Zugang zu Alten- und Pflegeheimen künftig verpflichtend durch Tests zu sichern. Bei den Vorbereitungen dafür sind wir schon sehr weit, und je enger das Netz wird, umso mehr Infektionsfälle können wir herausfischen.« (pm)

 

CORONA-ZAHLEN IM KREIS

52 neue Infektionen wurden dem Kreis am Montag gemeldet. Damit liegt der Landkreis Tübingen bei 4 029 Fällen. Die 7-Tages-Inzidenz steigt auf 185,17. Es sind familiäre Häufungen darunter und neue Einzelfälle, auch neue Fälle an Schulen und Kindergärten. Insgesamt sind 13 Schulen neu betroffen. An elf Schulen sind es nur Einzelfälle, wurden nur die direkten Kontaktpersonen in der Klasse mit einer Quarantäne belegt. An zwei Schulen ist Klassenquarantäne angeordnet. Auch sind zwei Kindergärten mit Gruppenquarantäne belegt. (a)