TÜBINGEN. Laut Stellenausschreibung suche man »eine Eier legende Wollmilchsau«, sagt Professor Michael Bamberg lachend. Von den Kandidaten erwarte man unter anderem strategische Verantwortung, Begeisterungsfähigkeit und überdurchschnittliche Belastbarkeit, herausragende medizinische, wissenschaftliche und soziale Kompetenz, unternehmerisches Handeln und eine ausgeprägte Fähigkeit zur Vernetzung.
Sein Nachfolger müsse vor allem aber auch klinische Erfahrung mitbringen, wünscht sich Bamberg. Nach 25 Jahren als Leitender Ärztlicher Direktor des Tübinger Uniklinikums (UKT) und Vorstandsvorsitzender geht der 74-Jährige nächstes Jahr in Ruhestand. Aber auch eine gute Zusammenarbeit im Team mit dem Vorstand, der die Bereiche Krankenversorgung, Forschung und Lehre abdeckt, sei wichtig.
Das Klinikum mit einer Kapazität von fast 1 600 Betten versorgt mit über 10 000 Mitarbeitern im Jahr rund 450 000 ambulante, teilstationäre und stationäre Patienten. Auf den Neuen beziehungsweise die Neue kommen in den nächsten fünf bis zehn Jahren einige große Veränderungen in Diagnostik, Genetik und personalisierter Medizin zu, betont Bamberg. Außerdem werde man vermehrt auf ambulante Behandlungen setzen und die Zentralisierung von Krankenhäusern vorantreiben. Man könne zum Beispiel keine Kinderchirurgie an allen Standorten vorhalten, weiß der Klinikums-Chef.
Als Pensionär will sich Bamberg verstärkt seinem Hobby, dem Mountainbiken – mittlerweile elektronisch unterstützt – widmen. Und der Unterstützung der Tübinger Basketball-Mannschaft, den Tigers. Außerdem habe er dann auch mehr Zeit, die Töchter in New York und auf Malta zu besuchen, sagt er. Bis dahin will er aber am UKT noch einiges beenden, was er auf den Weg gebracht hat. Dass die Fertigstellung der Personalwohnheime jedoch nicht mehr in seiner Amtszeit erfolgt, bedauert Bamberg besonders.
Ein Bamberg bleibt dem Klinikum beim Weggang des Chefs übrigens erhalten: Seit 2020 arbeitet sein Sohn Maximilian als Facharzt für Anästhesiologie und Intensivmedizin am UKT. (GEA)