DUSSLINGEN. Als Corona-Helden gefeiert und noch immer im Dauer-Einsatz: Menschen, die in der Pflege arbeiten. Menschen, die sich tagtäglich um die besonders gefährdeten Alten kümmern. Wenn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Dußlinger Gemeindepflegehaus auf ihren Gehaltszettel schauen, merken sie von besonderer Anerkennung aber nichts. Im Gegenteil: Eine Vollzeitkraft verdient etwa 300 Euro weniger als ihr nach dem Tarif des öffentlichen Dienstes zustünde, die übliche zusätzliche Altersvorsorge gibt es nicht.
Träger des Altenheimes ist die katholische Liebenau Leben im Alter GmbH. »Seit Jahren werden Tarifverhandlungen verzögert und verschleppt«, wirft Verdi-Sekretärin Madeleine Glaser dem Altenheimbetreiber vor. Den Beschäftigten reichte es jetzt. Am Donnerstag traten sie für einen Tag in den Warnstreik. Von den 52 Beschäftigten ist etwa die Hälfte gewerkschaftlich organisiert. Ähnlich wie an Sonntagen wurde der Betrieb im Altenheim mit einer Notbesetzung aufrechterhalten.
Der Arbeitgeber habe versprochen, zum 1. Januar des kommenden Jahres dem Caritas Tarifvertrag beizutreten und damit für ähnliche Bedingungen wie im öffentlichen Dienst zu sorgen, so Glaser. Dazu stehen aber noch einige Gremienentscheidungen und die Zustimmung des Bischofs aus. »Uns fehlt der Glaube«, sagt Glaser. Bisher habe sich Liebenau als unzuverlässiger Verhandlungspartner erwiesen. Aber wie kann der Träger seine Mitarbeiter unter diesen Bedingungen überhaupt in Zeiten von Personalmangel in der Pflege halten? »Wir sind ein kleines Haus mit 42 Bewohnern und das Klima unter den Kollegen ist gut«, sagt Pflege-Fachkraft Heiko Heilemann. Er will bleiben, aber zu fairen Bedingungen. (GEA)