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Aktuell Kundgebung

Verein bewacht israelische Flagge am Tübinger Rathaus

Von links: Jörg-Walter Karl, Angelika Volkmann und Tobias Rager setzen sich dafür ein, dass die Fahne hängen bleibt.
Von links: Jörg-Walter Karl, Angelika Volkmann und Tobias Rager setzen sich dafür ein, dass die Fahne hängen bleibt. Foto: Nadine Nowara
Von links: Jörg-Walter Karl, Angelika Volkmann und Tobias Rager setzen sich dafür ein, dass die Fahne hängen bleibt.
Foto: Nadine Nowara

TÜBINGEN. Jörg-Walter Karl vom Förderverein für jüdische Kultur steht um 10 Uhr morgens vor dem Tübinger Rathaus. Auf einem Tisch liegen Flyer ausgebreitet. Für eine Mahnwache wirkt das recht unspektakulär. Jedoch ist die Dauer ungewöhnlich. Der Verein wird in den kommenden Wochen tagsüber von 9 bis 17 Uhr die nun wieder gehisste Israel-Flagge überwachen. Nachts wird sie im Rathaus verstaut.

Auch die ehemalige evangelische Pfarrerin Angelika Volkmann beteiligt sich. »Ich habe mich jahrzehntelang für den christlich-jüdischen Dialog eingesetzt«, sagt sie. »Es kann nicht sein, dass Juden Angst davor haben, in der Öffentlichkeit eine Kippa zu tragen, Kinder sich nicht mehr trauen, in die jüdische Schule zu gehen und dass Synagogen heute einer Festung gleichen.«

Jeder Staat, natürlich auch Israel, sei kritisierbar. Sie stört sich an der Gleichgültigkeit der Gesellschaft. »Die Israel-Flagge ist mitten am Tag vor den Augen vieler Menschen abgerissen worden. Es hat keiner was gesagt. Die Solidarität für Israel geht verloren.« Karl wirft ein: »Das konnten wir ja nicht wortlos als Zeichen stehen lassen.« Der Verein hatte am Sonntag Oberbürgermeister Boris Palmer darum gebeten, die Flagge im Rahmen der Mahnwache erneut zu hissen.

Ein Statement für Grundrechte

Tobias Rager stößt zu den beiden dazu. Der junge Mann trägt offen einen Davidstern um seinen Hals. Er hat Freunde in Israel und war dort häufig zu Besuch. »Ich mache das aus Solidarität«, sagt er. »Wir haben hier eine Opfer-Täter-Umkehr und einen offensichtlichen Judenhass. Antisemitische Vorurteile werden zelebriert. Es geht jetzt hier darum, die Grundrechte von Freiheit und Demokratie zu verteidigen.«

Volkmann hebt hervor, wie »entsetzlich« sie die aktuelle Situation findet. »Die Hamas hat die Vernichtung Israels als Ziel. Die eigene palästinensische Bevölkerung nimmt sie dafür als Geiseln.« Währenddessen kommen mehrere Bürger vorbei und zeigen Interesse. Drei tragen sich spontan in einer Liste dazu ein, an der Mahnwache teilzunehmen. Wer sich beteiligen möchte, findet Information auf der Webseite des Verein für jüdische Kultur. (GEA)

info@verein-juedische-kultur-tuebingen.de