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Uniklinik Tübingen und Spediteur werben für Diabetes-Früherkennung

Andreas Neu (links), Präsident der Deutschen  Diabetes Gesellschaft und Arzt an der Uniklinik Tübingen, mit seiner Patientin Jos
Andreas Neu (links), Präsident der Deutschen Diabetes Gesellschaft und Arzt an der Uniklinik Tübingen, mit seiner Patientin Josephine (6) und ihrem Vater Andreas Koch. Foto: Andreas Straub
Andreas Neu (links), Präsident der Deutschen Diabetes Gesellschaft und Arzt an der Uniklinik Tübingen, mit seiner Patientin Josephine (6) und ihrem Vater Andreas Koch.
Foto: Andreas Straub

TÜBINGEN. Eine ungewöhnliche Idee stellten Mediziner und Betroffene beim Uniklinikum Tübingen vor: Auf einem Tanklaster wird für Diabetes-Früherkennung geworben. Die meisten Leute denken bei Diabetes an den verbreiteten Typ 2. »Den Typ 1 können gesunde und normal ernährte Kinder bekommen«, sagte Professor Andreas Neu, Präsident der Deutschen Diabetes Gesellschaft und leitender Arzt in der Tübinger Kinderklinik. »Die Kinder können nichts dafür, leiden aber ein Leben lang.« So zum Beispiel Josephine Koch aus Balingen, deren Vater eine Spedition betreibt. Ihre Mutter bemerkte vor zwei Jahren, dass sie ungewöhnlich viel trinkt, erzählte sie selbst. Bis zu drei Liter täglich waren das.

»Sie ist lachend in die Klinik rein und lachend wieder raus«, erzählte Andreas Koch. Er habe viele andere Schicksale gesehen, die im Rettungswagen und im Hubschrauber gebracht wurden. Deshalb war für ihn gleich klar, dass er sich an der Aufklärungskampagne beteiligt. Auf einem seiner Tanklaster sind nun vier Warnzeichen abgedruckt, die darauf hinweisen können, dass ein Kind an Diabetes Typ 1 erkrankt sein könnte: ständiger Durst, Gewichtsabnahme, stetige Müdigkeit, häufiges Wasserlassen.

»Wir haben bei den Voruntersuchungen gute Erfolge«, sagte Neu. Während der Pandemie seien diese ebenso wie andere Arztbesuche häufig auf die lange Bank geschoben worden. In der Folge sei die Rate der diabetischen Ketoazidose, einer schweren Stoffwechselentgleisung bei Kleinkindern, um das Doppelte angestiegen.

Jährlich erkranken rund 3 500 Kinder und Jugendliche in Deutschland neu an einem Typ 1 Diabetes mit steigender Tendenz. Die Ursachen der Erkrankung sind im Detail noch ungeklärt. Die Aufklärung wird neben klassischer Arbeit in Medien auch beispielsweise über Flyer in Arztpraxen und Kindergärten betrieben. (GEA)