MÖSSINGEN. Die Sitzung des Mössinger Gemeinderats am Montag begann mit einigen wehmütig stimmenden Minuten: Peter Kölle, Mitgründer der Unabhängigen Bürger, wurde aus dem Rat verabschiedet. Gesundheitliche Gründe zwangen den 74-jährigen ehemaligen Lehrer nach über 20 Jahren im Gemeinderat zum Rückzug.
Kölle schlug warmherziger Applaus entgegen, den er sichtlich genoss. Wie er auch genoss, dass Mössingens Oberbürgermeister Michael Bulander ihm die Ehrennadel des Städtetags Baden-Württembergs und die Bürgermedaille der Stadt Mössingen überreichte. Die beiden waren immer mal wieder miteinander über Kreuz gewesen.
Bulander nannte Kölle »umtriebig, zupackend unkonventionell, streitbar, hartnäckig und knitz: Sie wollten immer das letzte Wort haben.« Bei allen Auseinandersetzungen, mochten sie in der Sache noch so hart sein, hatte Kölle mitunter die Neigung zum Humor. Besonders Elmar Scherer (FWV) sprang immer wieder darauf an. Kölles Humor wurde nicht von jedermann gleichermaßen geteilt. So führte eine seiner eher flapsigen Bemerkungen – im Zuge der Diskussion darüber, ob die Falltorstraße eine Einbahnstraße werden soll – zu einem Disput innerhalb der damaligen SPD-Fraktion, der Kölle bis dahin angehört hatte. Er trat aus und gründete die Unabhängigen Bürger.
Innerhalb der Fraktion folgt ihm nun Daniel Steinhilber nach. Der Groß- und Außenhandelskaufmann, Jahrgang 1988, interessiert sich für Budgetfragen und die Belange von Kindern – seine sind fünf und drei Jahre alt. »Ich bin von Peter Kölle überredet worden, mitzumachen«, sagt Steinhilber, der nachrückte, nachdem zwei Kandidatinnen der UB aus familiären Gründen absagten.
Zu seinem 75. Geburtstag will Peter Kölle bei einem Wein mit den Gemeinderäten anstoßen. Bis dahin sollte die von ihm angeleierte Boulebahn in Bästenhardt fertig sein. Sonst muss er wieder schimpfen. (GEA)