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Tübinger Tagung auf der Suche was gegen Sucht hilft

Kaufzwang, Zigaretten-Ersatz, Sex und Chemie: 250 Fachleute befassen sich mit Auslöser und Therapien

Rauchen Zigaretten
Ein Raucher. Foto: dpa
Ein Raucher.
Foto: dpa

TÜBINGEN. Ist das Sucht, wenn jemand ständig neue Sachen kauft? Machen Alternativen zu Zigaretten ebenfalls abhängig – und ab wann? Steigern chemische Substanzen die Lust beim Sex – und welche Probleme können daraus entstehen? Mit solchen Fragen befassen sich Fachleute bei den Suchttherapietagen in Tübingen. Experten aus Medizin, Pharmakologie, Psychologie, Sozialwesen und anderen Disziplinen tagen von Mittwoch bis Freitag, 3. bis 5. April, in der Unistadt.

Im Mittelpunkt steht in diesem Jahr »multiprofessionelles Handeln in der Suchttherapie«. Die aktuellen Themenschwerpunkte sind anwendungsorientiert und decken eine Vielzahl von Themenbereichen ab, betonen Professor Anil Batra und seine Kollegen. »Die Entwicklung von Leitlinien, Versorgungssysteme und Versorgungsbedarf, die leistungsorientierte Diagnostik, aber auch neue Therapieangebote für Jugendliche oder traumatisierte Patienten werden vorgestellt.«

Kaufsucht und andere nicht stoffgebundene Abhängigkeiten, die Opioidwelle in den USA und die Weiterentwicklung von alternativen Produkten zur Zigarette werden von den Experten diskutiert.

»In der Suchttherapie wird das Jahr 2019 durch die Entwicklung der Leitlinien für Medikamenten-Abhängigkeit sowie die Neuauflage der Leitlinien für Alkohol und Tabak bestimmt«, betonen die Organisatoren. Darüber hinaus seien Leitlinien für die Computer-Spielsucht sowie die Behandlung bei Opioid-Abhängigkeit in Vorbereitung.

Übertragung aus dem Tiermodell

Beim Erstellung von Leitlinien sind viele Disziplinen beteiligt. Sämtliche Fachgruppen, aber auch Angehörige und Betroffene sollen dabei gehört werden. »Suchttherapie ist multiprofessionell und interdisziplinär. Gleiches gilt für Suchtforschung und Suchtpolitik«, sagen die Fachleute: Die Übertragung von Forschungsbefunden aus dem Tiermodell auf den Menschen, die Übertragung von klinischen Studien auf die Versorgung und die Prävention bestimmen die Entwicklung der Suchttherapie und erfordern die Zusammenarbeit von Grundlagenforschung, Biologen, Medizinern, Psychologen, Sozialtherapeuten, Pflege, der Wissenschaft sowie Klinik und Politik.

Bei der Tagung in Tübingen werden insgesamt rund 250 Fachleute erwartet. Ausgerichtet wird die Veranstaltung gemeinsam von der Sektion Suchtmedizin und Suchtforschung am Universitätsklinikum Tübingen, vom Baden-Württembergischen Landesverband für Prävention und Rehabilitation gGmbH sowie vom Förderverein für abstinente Alkoholkranke. (a)