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Tübinger Projekt erhält Forschungspreis

Mit ihrem mit 250.000 Euro dotierten Forschungspreis zeichnet die Dr. K. H. Eberle Stiftung das Tübinger Projekt »Mikroskopie des Stoffwechsels« aus.

Die Preisträger des Eberle-Forschungspreises (von links): Dr. André F. Martins, Professor József Fortágh und Dr. Sabrina Hoffman
Die Preisträger des Eberle-Forschungspreises (von links): Dr. André F. Martins, Professor József Fortágh und Dr. Sabrina Hoffmann. Ihre Arbeit soll neue Diagnoseverfahren in der Medizin ermöglichen. FOTO: ALBRECHT
Die Preisträger des Eberle-Forschungspreises (von links): Dr. André F. Martins, Professor József Fortágh und Dr. Sabrina Hoffmann. Ihre Arbeit soll neue Diagnoseverfahren in der Medizin ermöglichen. FOTO: ALBRECHT

TÜBINGEN. Neue Bilder vom Körper: Mit ihrem Forschungspreis 2020 zeichnet die Dr. K. H. Eberle Stiftung eine innovative Mikroskopiemethode aus. Der mit 250.000 Euro dotierten Forschungspreis für innovative Projekte an der Universität Tübingen geht an das interdisziplinäre Projekt »Mikroskopie des Stoffwechsels«: Die Biochemiker Dr. Sabrina Hoffmann und Dr. André F. Martins (Werner Siemens Imaging Center) planen gemeinsam mit den Physikern Dr. Lörinc Sárkány und Professor József Fortágh (Center for Quantum Science) die Entwicklung einer Mikroskopiemethode, mit der sich selbst kleinste Veränderungen des Stoffwechsels im Gewebe lokal und in Echtzeit abbilden lassen. Die Methode könnte so als neues Diagnoseverfahren Teil der präklinischen Bildgebung werden.

»Uns hat das Projekt überzeugt. Sollte dieses Diagnoseverfahren funktionieren, hätten wir einen weiteren Leuchtturm, um im Bereich der personalisierten Medizin voranzukommen«, sagt der Vorstandsvorsitzende der Dr. Eberle Stiftung, Thomas Schwind. Die Übergabe an die Preisträger konnte aufgrund der Pandemie noch nicht im feierlichen Rahmen stattfinden, soll aber nachgeholt werden, sobald die Infektionslage dies zulässt.

Der Stoffwechsel eines Gewebes ist charakteristisch für dessen Gesundheitszustand und eignet sich damit hervorragend für die medizinische Diagnostik. Krankheitsbedingte Veränderungen können durch moderne Bildgebungsverfahren erkannt werden. Diese Methoden sind jedoch hinsichtlich der Sensitivität, Auflösung und Verfolgung der endogenen Stoffwechseldynamik begrenzt.

Preise für digitale Formate

Die Preisträger sehen deshalb dringenden Bedarf an Methoden, die eine kontinuierliche Echtzeit-Diagnose ermöglichen. In der Quantenoptik ist die mikroskopische Detektion einzelner Atome und Moleküle anhand ihrer optischen Eigenschaften, Schwingungs- und Rotationsspektren sowie deren Beobachtung in Echtzeit Standard. Auf dieser Grundlage werden aktuell Quanten- und Sensortechnologien entwickelt, die nun mit diesem interdisziplinären Projekt auch in der medizinischen Diagnostik angewendet werden sollen. So soll eine Mikroskopiemethode entwickelt werden, die bei minimalem Eingriff und kombiniert mit anderen bildgebenden Methoden bisherige diagnostische Einschränkungen überwinden und ein ganzheitliches, dynamisches Bild des Stoffwechsels erstellen kann.

Zudem hat das an der Uni Tübingen angesiedelte Dr. Eberle Zentrum für digitale Kompetenzen erstmals ein Förderformat für die Entwicklung digitaler und frei verfügbarer Lehr- und Lernmaterialien ausgeschrieben. Fünf Projektideen werden mit jeweils bis zu 10 000 Euro gefördert. Sie betreffen ein Unterrichtsmodul, das Schüler ab der fünften Klasse spielerisch an die Grundlagen des Programmierens heranführt, ein Modul für den Einsatz von »Virtual Reality« im Museumsbereich, ein Projekt der Geoinformatik, ein Lehr-Lern-Modul »Natürliche und formale Sprachen« sowie ein interaktives Online-Programm für Studierende in der Stammbaumforschung. (pm)