»Diabetes mellitus ist eine chronische Stoffwechselerkrankung mit unterschiedlichen Ausprägungen, die Erwachsene und Kinder jeden Alters betreffen kann«, sagt der neue DDG Präsident, Professor Dr. Andreas Neu., Insbesondere müsse zwischen Diabetes Typ 1 und Diabetes Typ 2 besser unterschieden werden – wohlwissend, dass es noch weitere Diabetesformen gibt und auch innerhalb der Formen zahlreiche Differenzierungsmerkmale. Gerade bei Kindern werden erste Symptome einer Erkrankung an Diabetes Typ 1, wie etwa ständiger Durst, häufiges Wasserlassen, Gewichtsabnahme und stetige Müdigkeit häufig übersehen oder fehlinterpretiert. Eine verbesserte Aufklärung, Früherkennung und Prävention sind für den Experten deswegen ein wichtiges Anliegen seiner Amtszeit.
Das Superwahljahr 2021 sieht der neue DDG Präsident als Chance zur Weiterentwicklung der Nationalen Diabetesstrategie (NDS): »Kommunikation vor großen Wahlen bietet immer die Möglichkeit, direkt zu den politisch Verantwortlichen durchzudringen und mit unseren Forderungen Gehör zu finden«, so Professor Neu. Nach der Wahl müssten in der neuen Legislaturperiode den Ankündigungen der Vergangenheit aber auch Taten folgen. Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) plane beispielsweise im Rahmen eines Gesetzes zur Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung (GVWG), den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) zur Entwicklung eines Disease-Management-Programms (DMP) Adipositas zu beauftragen. »Aus unserer Sicht ist das ein wichtiger Baustein der NDS. DMPs bieten für Menschen mit Adipositas die Möglichkeit zu einer kontinuierlichen, strukturierten und qualitätsgesicherten Versorgung – über alle Sektoren der Versorgung im Gesundheitssystem hinweg«.
Professor Andreas Neu erwarb 1988 den Facharzt für Kinderheilkunde. Früh spezialisierte er sich auf die Diabetologie und erlangte 1995 die Weiterbildung zum Diabetologen DDG sowie 2010 die Zusatzbezeichnung »Kinderendokrinologie, Kinderdiabetologie«. 2010 wurde er zudem zum außerplanmäßigen Professor der Universität Tübingen ernannt. Zu seinen wissenschaftlichen Schwerpunkten gehören der Aufbau und die Koordination eines Diabetes-Inzidenz-Registers für Baden-Württemberg. 1997 veröffentlichte er die ersten deutschen Daten zur Diabetes-Inzidenz diabetischer Kinder und Jugendlicher in Deutschland. Neu wurde unter anderem mit der Staufer-Medaille des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet.
Seit 1989 ist er Mitglied der DDG. Er war darüber hinaus Gründungsmitglied und Sprecher der Arbeitsgemeinschaft für Pädiatrische Diabetologie (AGPD) sowie Sprecher der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Epidemiologie (DAE). Seit 2015 ist er im DDG Vorstand – zunächst als Schatzmeister, dann als Vizepräsident.
Dem Vorstand der DDG gehören neben Andreas Neu weiterhin an: Past-Präsidentin Professor Dr. med. Monika Kellerer (Stuttgart), Prof. Dr. med. Joachim Spranger (Berlin) und Professor Dr. med. Jens Aberle (Hamburg). Jens Aberle wird 2021 das Amt des Tagungspräsidenten übernehmen. Bei der Mitgliederversammlung im November 2020 kamen Dr. med. Dorothea Reichert (Landau) und PD Dr. med. Kilian Rittig (Frankfurt/Oder) hinzu. Die gestrige Mitgliederversammlung wählte Dr. med. Tobias Wiesner (Leipzig) in den Vorstand und Professor Dr. med. Andreas Fritsche (Tübingen) zum Vizepräsidenten. Professor Dr. med. Baptist Gallwitz (Tübingen) übernimmt weiterhin das Amt des Pressesprechers. (pm)