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Tübinger Notärztin Federle: Spahn macht es richtig, Lucha falsch

Notärztin Lisa Federle
Lisa Federle. Foto: Tom Weller/dpa/Archiv
Lisa Federle. Foto: Tom Weller/dpa/Archiv

TÜBINGEN. Die Tübinger Notärztin Lisa Federle hat die Schnelltest-Initiative von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) mit Erleichterung aufgenommen. Spahn hatte mitgeteilt, dass sich alle Bürger in Deutschland ab dem 1. März kostenlos mit Schnelltests auf das Coronavirus testen lassen könnten. »Diese Maßnahme war überfällig«, sagte Federle am Dienstag. Federle hat in Tübingen bereits seit Ende November mit Schnelltests begonnen, die sie mit Spenden finanziert. Diese Schnelltests hätten nachgewiesenermaßen einen spürbaren Effekt auf die Inzidenz im Landkreis Tübingen, sagte Federle.

Die Notärztin kritisierte ein weiteres Mal Sozialminister Manfred Lucha (Grüne). Mehrfach habe sie seit Oktober Lucha dazu aufgefordert, sich um die Bereitstellung und Finanzierung der Schnelltests zu kümmern. Diese dringenden Bitten seien an dem Minister abgeprallt wie an einer Betonwand. »Lucha kam einfach nicht in die Puschen«, sagte Federle. Sie sei es leid, die Arbeit des Sozialministeriums zu machen.

Schnelltests seien eine der wichtigsten Möglichkeiten, um bei der Öffnung von Schulen, Kitas, Friseurläden, aber auch in den Betrieben das Infektionsgeschehen zeitnah im Auge zu behalten, sagte Federle. Nach dem Tübinger Vorbild hatten viele Landkreise Städte, Gemeinden landes- und bundesweit die Tübinger Schnelltest-Strategie umgesetzt. Wichtig sei es nun, eine klare Teststrategie anzuwenden, um die besonders gefährdeten Gruppen herauszufinden und dann die Maßnahmen entsprechend anzupassen, sagte Federle.

Lucha sagte zum Vorstoß von Spahn, der Aspekt werde direkt beim Spitzengespräch zur Teststrategie des Landes am Mittwoch einfließen. Lucha kündigte außerdem an, er plane eine große Landesreserve an Selbsttests aufzubauen, sobald diese zugelassen seien. Eine Kabinettsvorlage dazu sei bereits in Arbeit. (dpa)