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Tübinger Indianersteg wird nach 70 Jahren erneuert

Nach 70 Jahren muss die kleine Brücke über den rechten Neckararm saniert werden. Neue Holzkonstruktion wäre doppelt so teuer

Ein filigraner Steg an markanter Stelle: Hier gab’s schon vor 170 Jahren einen Übergang zur und von der Neckarinsel. FOTO: PIETH
Ein filigraner Steg an markanter Stelle: Hier gab’s schon vor 170 Jahren einen Übergang zur und von der Neckarinsel. FOTO: PIETH
Ein filigraner Steg an markanter Stelle: Hier gab’s schon vor 170 Jahren einen Übergang zur und von der Neckarinsel. FOTO: PIETH

TÜBINGEN. Eine kleine Brücke für Fußgänger über den Neckar zwischen Uhlanddenkmal und Platanen-Allee. Gern genutzt von Spaziergängern und Schülern der drei Gymnasien. Der Volksmund hat das Bauwerk schon vor 150 Jahren »Indianersteg« getauft. Vermutlich weil schon auf der ersten 1863 erbauten Holzkonstruktion Kinder dort Indianer gespielt haben. In einem Unfallbericht von 1871 jedenfalls kommt der Name schon vor.

Die gut 25 Meter lange bogenförmige Verbindung über den Flutkanal, also den rechten Flussarm an der Neckarinsel, ist die vierte Brücke an dieser Stelle. Sie ist inzwischen 70 Jahre alt und muss von Grund auf saniert werden. Tausalze sind in den Stahlbeton eingedrungen, der stellenweise abplatzt. Die Eisenbewehrung rostet.

Mehr Platz für Fußgänger

Eine Alternative wäre ein Neubau. Eine Holzbrücke von 4,5 Metern Breite, also doppelt so breit wie der schmale Steg, würde den Planern durchaus gefallen. Mehr Platz für Fußgänger, eine Lebensdauer von gut 80 Jahren und weniger Gefälle als die derzeitigen zehn Prozent – das alles wird als Vorteil genannt. Der Haken daran: Es würde tief in den Baugrund eingegriffen werden. Eventuell müssten zwei Bäume gefällt werden. Und mit rund 675.000 Euro wäre die Sache fast doppelt so teuer wie die Sanierung der alten Konstruktion. Und die Stocherkahnfahrer müssten beim Weg unten durch den Kopf einziehen

Empfohlen wird daher die günstigere Lösung. Sie hält zwar vermutlich nur halb so lange (geschätzte 40 Jahre), bringt aber keine Gefahr für die Bäume. Ohnehin sei die Nutzung vorhandener Bausubstanz für den Klimaschutz günstiger als ein Abriss und Neubau. Und wer den kleinen Steg unauffällig findet, dem sei gesagt, dass die Planer die Ästhetik durchaus positiv bewerten. So filigran werde ein Holzbauwerk auf keinen Fall. Auch wenn man es optisch ansprechend gestalte und mit einem transparenten Geländer eine »schlanke« Wirkung erziele. (-jk)