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Aktuell Kreis Tübingen

Tübingen will weiter kostenlose Corona-Tests anbieten

Kostenlose Schnelltests auch in Zukunft? Bund und Länder wollen darüber am Dienstag beraten. In Tübingen läuft es indes wie gehabt.

TÜBINGEN. Ungeachtet der Diskussion um ein Ende der Gratis-Corona-Tests werden in Tübingen weiter kostenlose Schnelltests angeboten. Nach Auskunft von Notärztin Lisa Federle, die mit ihrem Team das »Tübinger Modell« bundesweit bekannt gemacht hatte, hat Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) diesem Vorschlag zugestimmt. »Wir bekommen kein Geld von der Stadt, sondern finanzieren uns aus Spenden und dem Geld, das wir schon bekommen haben für die Tests«, sagte Federle am Montag. Besonders mit Blick auf die zu erwartenden Erkältungserkrankungen im Herbst und Winter - mit Halsweh, Husten und Schnupfen - müsse es ein niedrigschwelliges Test-Angebot geben, um dies von Corona unterscheiden zu können. Impfen sei zudem weiter wichtig.

Die Ministerpräsidenten von Niedersachsen und Baden-Württemberg, Stephan Weil (SPD) und Winfried Kretschmann (Grüne), haben sich dafür ausgesprochen, Corona-Tests künftig in der Regel nicht mehr gratis anzubieten. So sagte Kretschmann der »Stuttgarter Zeitung/Stuttgarter Nachrichten« (Montag): »Auf Dauer wird die öffentliche Hand die Tests nicht finanzieren können. Das ist auch eine Frage von fairer Lastenverteilung, denn es gibt ja ein kostenfreies Impfangebot für alle.« Kretschmann erhofft sich von der Ministerpräsidentenkonferenz mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am Dienstag eine Linie, wie es im Herbst weitergehen soll.

Im Rahmen des Modellversuchs »Öffnen mit Sicherheit« hatten Bürger in Tübingen von März an gegen Vorlage eines negativen Corona-Tests Außengastronomie, Einzelhandel und Kulturvorführungen besuchen können. Federle bietet diese Tests mit ihrem Team schon seit Herbst des vergangenen Jahres an.

Oberbürgermeister Palmer schrieb auf seiner Facebookseite am Wochenende: "Nach dem Willen vieler Politiker sollen Tests nicht mehr kostenlos sein. Das ist Druck mit dem Geldbeutel auf Menschen, die nicht geimpft sind. Wenn Menschen mit geringem Einkommen von der Gesellschaft weitgehend ausgeschlossen werden, oder aber keinen Test machen, weil ihnen das zu teuer ist, und sie dann die Infektion weitergeben, dann ist das viel negativer zu bewerten als die Übernahme der Kosten durch die Allgemeinheit. (dpa)