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Strom- und Gaslieferverträge: Gomaringen will Markt selbst erkunden

Die gemeinsame Ausschreibung der Gemeinden für die Versorgung mit Strom und Gas funktioniert nicht mehr. Gomaringen will nun selbst den Markt erkunden

Seit dem Ukraine-Krieg ist der Strompreis für Gemeinden schwer kalkulierbar geworden.  FOTO: KLAUS-DIETMAR GABBERT/DPA
Seit dem Ukraine-Krieg ist der Strompreis für Gemeinden schwer kalkulierbar geworden. FOTO: KLAUS-DIETMAR GABBERT/DPA
Seit dem Ukraine-Krieg ist der Strompreis für Gemeinden schwer kalkulierbar geworden. FOTO: KLAUS-DIETMAR GABBERT/DPA

GOMARINGEN. Verlässlichkeit gibt es nicht mehr. Jedenfalls nicht auf dem Strom- und Gasmarkt. Hintergrund ist der Ukraine-Krieg und der damit verbundene Wegfall von billigem russischen Gas. Das wirkt sich auch auf die Gemeinden aus. Das bisherige Verfahren, gemeinsam über den Gemeindetag die Strom- und Gaslieferungen europaweit auszuschreiben, funktioniert nicht mehr. Bisher ging kein Angebot ein. Jetzt will die Gemeinde Gomaringen selbst den Markt erkunden und holte sich dafür die Zustimmung des Gemeinderats.

Preis nicht mehr kalkulierbar

Energiemengen werden im 15-Minuten-Takt gehandelt, erklärte Kämmerer Andreas Pautsch den Räten. Eine öffentliche Ausschreibung »mit einer definierten Bindefrist an ein Angebot über 30 Tage wird zu keinem Ergebnis führen«.

Das haben die Gemeinden in Baden-Württemberg schmerzlich erfahren. Bisher war der Preis klar kalkulierbar. Die Bündelausschreibungen für Strom und Gas seien die Grundlage für "unzählige Strom- und Gaslieferverträge zwischen Gemeinden und Versorger gewesen, sagte der Kämmerer. Jetzt gibt es keine Versorger mehr, die Angebote abgegeben. Das war im vergangenen Jahr schon so, und hat dazu geführt, dass die Gemeinden zum Jahresende gezwungen waren, den Strom zu einem fixen Preis am Spotmarkt einzukaufen.

Wie sehr der Strompreis nach oben ging, zeigte Pautsch in einer Grafik. Danach lagen die Energiepreise am Spotmarkt im Jahr 2019 bei durchschnittlich 50 Euro pro Megawattstunde. Drei Jahre später im August 2022 hatten sich die Spotpreise mit durchschnittlich 400 Euro pro Megawattstunden verachtfacht.

Mittlerweile haben sich die Turbulenzen auf dem Strommarkt etwas beruhigt. Aktuell werde die Megawattstunde auf dem Spotmarkt mit hundert Euro gehandelt. Allerdings habe sich das Kalkulationsrisiko für die Energielieferanten dauerhaft deutlich erhöht, sagte Pautsch.

Energieverträge gekündigt

Jetzt ist es wieder so weit. Die Strom- und Gaslieferverträge laufen aus. Die Fair-Energie hat die Verträge bis Ende des Jahres gekündigt. Aus der Bündelausschreibung wird nichts mehr, sie hat keine Ergebnisse erbracht.

Die Gemeinde will nun selbst aktiv werden, mit Energielieferanten in den Kontakt treten und den Markt erkunden. Um möglichst schnell handeln zu können, holte sich die Verwaltung dafür die Zustimmung vom Gemeinderat. Die abgegebenen Angebote werden ausgewertet, Bürgermeister Steffen Heß wird dann das günstigste Angebot annehmen. Der Gemeinderat erfährt anschließend das Ergebnis der Verhandlungen. (iwa)