TÜBINGEN. Für kommenden Montag und Dienstag (24. und 25. Oktober) wurden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Universitätsklinikums Tübingen bei einem ohnehin hohen Krankenstand von der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi zum Streik aufgefordert. Das teilte die Uniklinik Tübingen heute in einer Pressemeldung mit. Am 2. November wird die zweite Verhandlung im Rahmen der Lohn- und Gehaltstarifrunde zwischen Verdi und der Verhandlungskommission des Arbeitgeberverbands der Universitätsklinika (AGU) in Stuttgart stattfinden. An den Streiktagen sind die Notfallversorgung und die Versorgung Schwangerer sowie werdender Mütter sichergestellt.
»Der Streikaufruf nach dem ersten Arbeitgeber-Angebot hat uns überrascht«, sagt Prof. Michael Bamberg, Leitender Ärztlicher Direktor des Uniklinikums Tübingen. »In einer ohnehin angespannten Personalsituation durch hohe Krankenstände und lange Corona-Isolationszeiten, geht der Streik nicht nur zu Lasten der Patientinnen und Patienten, die teilweise schon lange auf Behandlungstermine warten, sondern auch der Mitarbeitenden, die in den letzten Wochen besonders belastet waren.«
Eine zwischen dem Universitätsklinikum Tübingen und Verdi getroffene Notdienstvereinbarung sieht vor, dass an den Streiktagen eine Notbesetzung auf dem üblichen Niveau einer Wochenend-/Feiertagsbesetzung gilt. Somit ist sichergestellt, dass auch an diesem Tag alle Akutfälle in Tübingen umfassend versorgt werden können. Patientinnen und Patienten, die einen Termin für eine aufschiebbare Operation oder Behandlung haben, werden im Laufe der Woche informiert. »Als Haus der Maximalversorgung, in dem wir für unsere Patientinnen und Patienten an 365 Tagen im Jahr, 24 Stunden am Tag bereit stehen, setzen wir auch an Streiktagen alles daran, die bestmögliche Versorgung für schwerkranke Kinder und Erwachsene zu gewährleisten«, versichert Prof. Bamberg. Gestreikt wird in Tübingen von Montagmorgen, 24. Oktober bis Dienstagabend, 25. Oktober.
Auch die Notfallversorgung in der Universitäts-Frauenklinik ist gesichert; die Betreuung rund um Geburt und Schwangerschaft ist gewährleistet. Bei Fragen erreichen Schwangere und werdende Mütter die Pforte der Frauenklinik unter Telefon 07071 29-82211 und den Kreißsaal unter Telefon 07071 29-83111.
Zweite Verhandlungsrunde am Mittwoch, 2. November
Die erste Verhandlungsrunde brachte aufgrund der Zurückweisung des Arbeitgeber-Angebots durch Verdi kein Ergebnis. Am 2. November kommen die Verhandlungspartner in einer zweiten Verhandlungsrunde zusammen, um über das von den Arbeitgebern am 11. Oktober vorgelegte Angebot weiter zu verhandeln.
Die Uniklinika in Freiburg, Heidelberg, Tübingen und Ulm kämpfen aktuell mit einer sehr angespannten wirtschaftlichen Lage: Die vier Häuser werden 2022 mit einem negativen Jahresergebnis in dreistelliger Millionenhöhe abschließen; alleine in Tübingen beläuft sich das Minus laut aktueller Hochrechnung auf über 23 Millionen Euro. Das Angebot der Arbeitgeber umfasst eine steuerfreie, das heißt Netto-Einmalzahlung in Höhe von 2.100 Euro. Zusätzlich folgt im Jahr 2024 eine Steigerung der Entgelttabellenwerte in zwei Stufen auf insgesamt sechs Prozent.
»Wir sind davon überzeugt, dass unser Angebot besonders durch die Einmalzahlung, die den Beschäftigten vollumfänglich zugutekommt, attraktiv ist«, sagt Gabriele Sonntag, Kaufmännische Direktorin des Uniklinikums und Vorstand des AGU. »Gleichzeitig können wir das Angebot auch finanziell umsetzen und vor dem Land und damit allen Steuerzahlerinnen und -zahlern verantworten.« (pm)