Logo
Aktuell Therapie

Seelsorger unterstützt Kinderpalliativteam in Tübingen

Andreas Steiner ist neu im Paluna-Team der Kinderklinik Tübingen. Er hat ein offenes Ohr für Familien mit schwer kranken Kindern

Neuer Seelsorger für die Kinderklinik Andreas Steiner.  FOTO: KINDERKLINIK
Neuer Seelsorger für die Kinderklinik Andreas Steiner. FOTO: KINDERKLINIK
Neuer Seelsorger für die Kinderklinik Andreas Steiner. FOTO: KINDERKLINIK

TÜBINGEN. Das Kinderpalliativteam Paluna (Pädiatrisch-palliative Lebensbegleitung und Netzwerkarbeit) hat Zuwachs bekommen: Andreas Steiner ist neuer Seelsorger für die Kinderklinik und ergänzt das Team. Er unterstützt Familien schwer kranker und sterbender Kinder und begleitet sie auf ihrem Weg. »Unser Anspruch bei der Betreuung ist immer, das Kind und die Familie als Ganzes zu sehen – mit allen Bedürfnissen von Körper, Geist ja und auch Seele«, erklärt die Leiterin des Kinderpalliativteams, die Kinderärztin Astrid Kimmig.

Gemeinsam mit Kimmig und einer Kinderkrankenschwester war Andreas Steiner auch beim Besuch einer Familie mit einem vierjährigen Kind, bei dem vor acht Monaten eine schwere Stoffwechselkrankheit diagnostiziert worden ist. Denn emotional ist das Leben dieser Familien die reinste Achterbahn, die man nicht nur mit einer guten medizinischen und pflegerischen Betreuung auffangen kann. Da braucht es Zeit, Ruhe und ein offenes Ohr, das zuhören kann. »Das eigene Kind leiden zu sehen oder auf dem Weg zum Sterben zu begleiten ist eines der härtesten Aufgaben für uns Menschen überhaupt«, sagt der neue Seelsorger, der selbst Familienvater ist.

Die Eltern auf diesem Weg zu begleiten sei manchmal kaum ertragen, aber genau darauf komme es an: Das Leid mit den Eltern und den Kindern auszuhalten, ohne es zu relativieren, oberflächlichen Trost zu spenden oder es kleinzureden.

DAS TEAM

Das Team Paluna (Pädiatrisch-palliative Lebensbegleitung und Netzwerkarbeit) der Tübinger Kinderklinik unterstützt Familien mit Kindern, die eine lebensverkürzende Krankheit haben und begleitet sie medizinisch, pflegerisch, psychosozial und seelsorgerisch. Es ist eines von fünf SAPV (spezialisierten ambulanten Palliativversorgung) Teams für Kinder und Jugendliche in Baden-Württemberg. Interdisziplinär begleiten sie im Jahr circa 40 bis 50 Kinder und Jugendliche im Umkreis von 120 Kilometern rund um Tübingen. (em)

Der Vierjährige liegt zufrieden auf dem Sofa, eine Sonde durch die Nase ernährt ihn. Doch der Schein trügt, sagt seine Mutter, denn in der Nacht komme er fast nicht zur Ruhe und müsse ständig umgelagert werden. Während die Ärztin den Jungen untersucht und gemeinsam mit der Pflege überlegt, wie man die Lebensqualität in seinem momentanen Zustand verbessern kann, kommen die Eltern mit dem Seelsorger ins Gespräch. Dabei fällt auf, dass es nicht lange geht, bis man bei den existenziellen Fragen ist: Wie umgehen mit dem Leid? Was denken Sie, passiert mit uns Menschen nach dem Tod? Und eine immer wieder gestellte Frage: Warum musste es gerade unsere Familien treffen?

Schnelle Antworten darauf gibt es nicht. Das wissen auch die Eltern. Trotzdem sind sie froh über die Möglichkeit darüber zu sprechen, meint Steiner, der vor seinem Theologiestudium als Pfleger in einer Kinderklinik gearbeitet hat. (em)