GOMARINGEN/KUSTERDINGEN. Mehr Sicherheit für Radfahrer und komfortable Fahrt auf neuem Belag für Autos: Das war eigentlich schon 2018 für die Strecke zwischen Gomaringen und Kusterdingen-Immenhausen geplant. Nun soll es umgesetzt werden. Alle Fraktionen im Kreistag sind dafür. Nur die Grünen hätten lieber noch etwas Bedenkzeit gehabt.
»Wir wollen es nicht kippen oder verhindern«, betonte Klaus Lambrecht in der Sitzung des zuständigen Kreistags-Ausschusses. Aber den Beschluss hätten er und seine Fraktion gerne vertagt. Bei den Haushalts-Beratungen bekomme man Klarheit über die Finanzlage, finden die Grünen. Sieht es sehr schlecht aus, müsste man gegebenenfalls auch Straßenprojekte schieben.
Grüne wollten abwarten
Das hätte dann nicht nur die vermutlich 1,1, Millionen Euro teure Maßnahme zwischen Gomaringen und Immenhausen betroffen. Es hätte auch für den Ausbau des Radwegs zwischen den beiden Rottenburger Ortschaften Eckenweiler und Ergenzingen (580.000 Euro) gegolten und den barrierefreien Ausbau einer Bushaltestelle in dieser Gegend (420.000 Euro). Landrat Joachim Walter mahnte: »Je länger wir warten, desto teurer wird es.« Wer im Herbst ausschreibt, bekommt in der Regel günstigere Angebote als im Frühjahr, wenn die Auftragsbücher der Firmen schon ziemlich voll sind.
Was den aktuellen Zustand der Verbindung zwischen Gomaringen und der kleinsten Ortschaft auf den Härten betrifft: Die Gutachter verteilten vor drei Jahren die Note 4,8. Viel schlechter geht’s nicht, denn die Skala endet bei 5,0 (wir berichteten).
Geringere Kosten
»Wir sollten es auf den Weg bringen«, fand auch Eugen Höschele (CDU). Er ist selber öfter mit dem Fahrrad unterwegs und kennt die Verhältnisse. Manfred Hofelich (FWV) sieht nur Vorteile, wenn bald ausgeschrieben wird: Geringere Kosten belasten den Kreis-Haushalt weniger stark. Öffentlicher Nahverkehr, Radler und Autofahrer profitierten.
Markus Vogt (Die Partei) sorgte sich angesichts der Diskussion um die Wirkung in der Öffentlichkeit und riet Lambrecht und Kollegen, lieber gleich zuzustimmen. Schlagzeilen von der Art »Grüne verzögern Radweg-Ausbau« könne doch niemand in der Fraktion ernsthaft wollen.
Immenhausen ja, Gomaringen nein?
Lambrecht verwies darauf, dass man eventuell auch nur den Radweg ausbauen könne und die Sanierung der Straße zurückstellen. Fraktionskollegin Nina Zorn, die selber auf den Härten lebt, glaubt sich zu erinnern, dass die Straße zwar bei Immenhausen in schlechtem Zustand ist (»sehr wellig«), aber näher zu Gomaringen hin noch durchaus passabel. Deswegen sei es womöglich denkbar, nur den Abschnitt bei Immenhausen zu sanieren.
Eine Einschätzung, die man im Landratsamt nicht teilt: Massive Risse in der Deckschicht und abgefahrene Ränder seien auf der gesamten Strecke ein Problem. Der Gomaringer Bürgermeister Steffen Heß (FWV) wollte sich an dieser Stelle auf keine weitere Diskussion einlassen. Sein Rat an die zögernden Fraktion der Grünen: »Es macht immer Sinn, das vorher vor Ort anzuschauen.« (GEA)