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Saharastaub mit Kieselalgen: Was im Tübinger Blutregen steckt

Auch über Tübingen/Waldhäuserort war der Himmel eingefärbt. Grund: Saharastaub. Foto: Jürgen Meyer
Auch über Tübingen/Waldhäuserort war der Himmel eingefärbt. Grund: Saharastaub.
Foto: Jürgen Meyer

TÜBINGEN. Der über mehrere Tausend Kilometer bis nach Deutschland verwehte Saharastaub war in den letzten drei Tagen nicht zu übersehen: Er verdunkelte den Himmel über Süddeutschland und auch über Tübingen in spektakulärer Weise. Durch den zuletzt einsetzenden Regen verteilte sich der Staub in Form dunkler Tropfen (»Blutregen«) auf Pflanzen, Gebäuden, Straßen und Autos und bildete nach dem Trocknen deutliche Staubrückstände aus.

Das außergewöhnliche Ereignis weckte die Neugier der drei Wissenschaftler Dr. Stefan Fischer, Dr. Jeremiah Shuster und Professor Andreas Kappler von der Uni Tübingen. Sie wollten wissen, wie sich der Staub zusammensetzt.

Nach einem Regenschauer sammelten sie Proben von einer zuvor gereinigten Glasscheibe. Der Staub wurde an einem Rasterelektronenmikroskop der Tübinger Structural Microscopy Core Facility (TSM) auf dem Campus Morgenstelle genauer untersucht. Die elektronenmikroskopischen Bilder, die Fischer und Shuster von der TSM Core Facility im Labor des Geomikrobiologen Kappler aufnahmen, zeigen die im Staub enthaltenen Partikel durch die Vergrößerung des Rasterelektronenmikroskops in höchstem Detail. Sie bestehen zumeist aus Quarz, Ton und Feldspat. Ihre durchschnittliche Größe lag im Bereich unterhalb von 30 Mikrometer, das sind drei hundertstel Millimeter (0,03 mm). Außerdem enthielt der Staub Schalenfragmente von Kieselalgen. Diese kommen sowohl im Meer als auch in Süßgewässern vor, und ihre Schalen bestehen überwiegend aus Siliziumdioxid. (u)