KREIS TÜBINGEN. Seit zehn Jahren wird im Landkreis Tübingen das Förderprogramm Plenum umgesetzt. Im Landratsamt zieht man zufrieden Bilanz. Der eigens gegründete Verein Vielfalt ergänze die Arbeit und sorge für Präsenz in der Fläche. Jetzt steht man in Tübingen vor der Entscheidung, ob man sich um Landesmittel bemüht und die Plenumsarbeit um zwei Jahre verlängert.
Das Land eröffnet die Möglichkeit, zwei weitere Jahre Zuschüsse für Plenum zu beantragen – ein letztes Mal. Statt jährlich 243.000 Euro würden dann aber nur noch 100.000 Euro pro Jahr bewilligt. Die Personal- und Sachkosten müssten vollständig vom Landkreis übernommen werden. Aktuell steuert das Land noch 60 Prozent davon bei, der Prozentsatz sinkt aber bis zum Ende der Förderperiode auf 50 Prozent. Beim Landschaftserhaltungsverband bleibt die Förderung unverändert – inklusive Biotopverbundbotschafter.
Auch sozial ein Erfolg
Mittlerweile sind die Tübinger so etwas wie die letzten Mohikaner: In allen anderen Plenum-Gebieten ist die Förderung ausgelaufen. Hier ist das Projekt hingegen noch bis ins Jahr 2025 hinein gesichert.
Tübingen habe Modellcharakter, heißt es im Landratsamt. In den vergangenen Jahren habe man viele landwirtschaftliche Betriebe, Wengerter sowie Obst- und Gartenbauvereine unterstützt. Bei Mostereien, Brennereien, Mühlen und Molkereien habe es durch Plenum einen Professionalisierungsschub gegeben.
PLENUM UND VIEFALT
Initiativen werden unterstützt
Plenum ist ein Naturschutzprojekt. Alle geförderten Maßnahmen müssen dem Naturschutz im Projektgebiet dienen und zur Erfüllung der Ziele beitragen. Die Abkürzung Plenum steht für: Projekt des Landes zur Erhaltung und Entwicklung von Natur und Umwelt. Die zahlreichen schon vorhandenen Initiativen sollen unterstützt, neue Ansätze gefördert werden. Um die Kräfte zu bündeln, wurde eigens der Verein für Inklusion, Erhaltung der Landschaft und Förderung des Artenreichtums im Landkreis Tübingen gegründet – kurz Vielfalt. Bei Vielfalt sind der Landschaftserhaltungsverband und die Plenum-Geschäftsstelle zusammengefasst. Die Stadt Mössingen stellt die Räumlichkeiten zur Verfügung. (GEA)
»Das zeigt, dass es sehr lohnenswert ist, weitere Landesmittel zu sichern«, heißt es in einer Vorlage, über die der zuständige Ausschuss des Kreistags am 1. März berät. Zumal Plenum auch in sozialer Hinsicht Maßstäbe gesetzt habe: Menschen mit Behinderung sowie psychisch Kranke und Langzeitarbeitslose hätten neue Möglichkeiten der Beschäftigung oder Qualifizierung gefunden.
Den Finanzbedarf hat das Landratsamt klar beziffert: Für das Restjahr 2025 sowie 2026 und 2027 summiert sich das auf rund 700.000 Euro. Die Fortführung sei nur möglich, wenn das Land auch wirklich die zusätzlichen Projekt-Mittel bewillige. (GEA)