Logo
Aktuell Waldumgang

Orkan Lothar sorgte für Veränderung im Wald bei Ofterdingen

Artenvielfalt und Biotope: Rundgang im Rammert bei Ofterdingen.

Förster Reinhold Gerster führte die Gruppe durch den Wald. FOTO: STURM
Förster Reinhold Gerster führte die Gruppe durch den Wald. Foto: Michael Sturm
Förster Reinhold Gerster führte die Gruppe durch den Wald.
Foto: Michael Sturm

OFTERDINGEN. Über 20 Jahre nach Orkan Lothar hat sich vieles im Rammert verändert: Das zeigte der Waldumgang der Gemeinde Ofterdingen am Freitag. Unter den rund 40 Teilnehmern, die sich am Parkplatz Hardtsee trafen, waren Bürgermeister Joseph Reichert, Gemeinderäte, Bürger, sowie eine Handvoll Menschen, die den Ofterdinger Forst in den vergangenen zwei Dekaden aktiv mitgestaltet haben.

Am Freitag war geballte Kompetenz im Ofterdinger Forst unterwegs. Neben Revierförster Reinhold Gerster, der den Waldumgang leitete, waren aus dem Landratsamt Alexander Köberle, Leiter der Abteilung Forst, sowie Kreisökologin Svenja Block dabei. Dazu überließ Gerster immer wieder anderen das Wort, etwa seinem direkten Vorgänger als Revierförster, Bernd Strudel, sowie dessen Vorgänger Gerhard Bliestle, der das Revier ab 1960 35 Jahre lang geleitet hatte.

In Strudels Dienstzeit fiel der größte Eingriff der jüngeren Zeit in den Rammert: der Orkan Lothar. Dieser sorgte für eine ordentliche Veränderung des Ofterdinger Forsts, auch auf optischer Ebene: So ging die Gruppe auf einem ehemaligen Rückeweg durch den Wald, der mittlerweile als Wanderweg genutzt werden kann und hielt an einem Biotop, das Strudel seinerzeit nach dem verheerenden Orkan angelegt und nun beinahe übersehen hätte.

»Mich haben damals viele gefragt, ob es Sinn macht, ein Wasserloch am höchsten Punkt des Rammert anzulegen«, erinnerte sich Strudel. Doch die Tiere nahmen den Platz an: Auf den Gelbbrandkäfer folgten Teichmolch, Bergmolch und Gelbbauchunke, dann nutzten Laubfrösche den Ort zum Laichen. Zwei Pflanzen, Wasserlinse und Wasserpest, siedelte Strudel damals dort an, um vorzubeugen, dass sich Algen ausbreiten. Die Stelle sei zudem »voll mit Ringelnattern« gewesen, so Moritz Bolay, der seine Bachelor-Arbeit über dieses Gebiet verfasst hatte.

Die von Gerster gestellte Frage, ob die Artenvielfalt im Wald eher durch Bewirtschaftung, oder eher doch durch Stilllegung profitiere, beantwortete Bolay so: »Amphibien benötigen sonnige Abschnitte. Wenn es dunkel wird, geht das Habitat für die Tierart verloren.« Er empfahl, das Biotop etwas zu verletzen, indem das Gebüsch leicht zurückgenommen werde.

Woanders erklärte die ehrenamtliche Naturschützerin Edelgard Seggewisse wie ein Vogelbeerstrauch, der am Rand des ehemaligen Rückewegs gewachsen war, zur Kolonie für Baum-Weißlinge, eine Tagfalter-Art, geworden war. (GEA)