MÖSSINGEN-ÖSCHINGEN. Ein faszinierendes neues Brauchtum breitet sich am letzten Advent-Wochenende republikweit aus. Was 2020 als spontane Idee zur Aufmunterung in den dunklen Zeiten des Lockdowns während der Corona-Pandemie begann, findet immer mehr Nachahmer: Illuminierte Traktoren, Autos, Lastwagen und Zweiräder fahren durch die Dörfer – einfach nur, um anderen, aber auch sich selbst, eine Freude zu bereiten. Denn mittlerweile geht es bei diesen Lichterfahrten auch darum, sein Fahrzeug so schön und einfallsreich wie möglich zu schmücken – und zum Vorjahr noch »einen draufzusetzen«.
Am Wochenende gingen in Talheim über dreißig Lichterfahrzeuge an den Start. Am Samstag nun waren es in Öschingen zwanzig Lichter-Wagen, die kreuz und quer durch den Flecka fuhren. Bei der einstündigen Aktion wurden nahezu alle Straßen abgefahren, um möglichst vielen Bewohner den Genuss der farbenprächtigen Fahr-Show zu ermöglichen.
Der Jugendclub Öschinger Hütte e.V. hatte wieder einen Korso auf die Räder stellen können; vornehmlich Landwirtschaftsmaschinen bildeten die Umzugswagen. Alles genehmigt – als Umzug von der Verkehrsbehörde abgesegnet. Auch wenn die rechtlichen Grauzonen bleiben. Andernorts fragen Spaßverderber auf den Ämtern: Dürfen landwirtschaftliche Maschinen eigentlich zu nicht-landwirtschaftlichem Zwecken auf öffentlichen Straßen fahren?
Und: Wie steht es um die Verkehrssicherheit, wenn plötzlich mehr leuchtet als Licht, Bremsen und Rundumleuchte? In Öschingen kein Thema. Hunderte von Zuschauern säumten die Straßen, winkten, fotografierten, filmten und liefen in die Nachbarschaft, um dem Konvoi ein zweites oder drittes Mal zu erleben.
Hingucker waren wieder verkleidete Engel, der Weihnachtsmann mit dem von Nikolaus ausgeliehenen Knecht Ruprecht, die auf einer Kutsche saßen, die wiederum auf einem Hänger festgespannt war, der von einem Traktor gezogen wurde. Mehrere leuchtende Rentiere, einige ausgewachsene Tannenbäume, Plastik-Schneemänner und vieles mehr zogen bei dieser wundervollen Parade durchs Dorf. Zum Ausklang bei der Öschinger Hütte am Freibad gings dann feucht-fröhlich weiter. (GEA)






