TÜBINGEN. Im Rahmen der Förderlinie »Perspektiven – Exzellenz von morgen« stellt die Carl-Zeiss-Stiftung 1,5 Millionen Euro über fünf Jahre für die Einrichtung einer Stiftungsprofessur »Kontinuierliches Lernen auf Multimodalen Datenströmen« an der Uni Tübingen bereit. Die Stiftung will Freiräume für wissenschaftliche Durchbrüche schaffen. Die Professur wird am Fachbereich Informatik eingerichtet und nach fünf Jahren durch die Uni weiterfinanziert.
Das Forschungsprofil der Stiftungsprofessur umfasst maschinelle Lernverfahren, die dazu in der Lage sind, eine einmal gebildete Wissensbasis kontinuierlich und selbstständig zu erweitern und an neue Situationen anzupassen. Diese Art des maschinellen Lernens beinhaltet auch die Fähigkeit, viele verschiedene Aufgaben oder ganz neue Aufgaben bewältigen zu können.
Diese Fähigkeiten spielen in vielen Anwendungsfeldern des maschinellen Lernens, in denen heterogene Daten kontinuierlich über einen längeren Zeitraum erhoben werden, eine zentrale Rolle. Typische Beispiele sind Daten aus Fertigungsprozessen oder aus der medizinischen Diagnostik. Die bisher üblichen Ansätze sind meist nur dafür gedacht, eine statische Wissensbasis zu erlernen und anzuwenden. Die zu entwickelnden Lernverfahren sollen adaptiv auf neue Situationen reagieren und kontinuierlich weiterlernen können.
Die W3-Professur soll die Cyber Valley Initiative durch anwendungsnahe Forschung, zum Beispiel auf den Gebieten der autonomen Systeme, der Computer-Vision oder der multi-modalen medizinischen Bildgebung komplementieren. Zudem soll der im Aufbau befindliche Master-Studiengang »Maschinelles Lernen« durch die Stiftungsprofessur unterstützt werden.
Die Cyber Valley Initiative ist eines der größten Projekte zu Künstlicher Intelligenz (KI) in Europa. Sie verbindet Akteure aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft und soll die Region Tübingen/Stuttgart und zu einem der weltweit führenden Zentren in der Erforschung Künstlicher Intelligenz machen. (em)