TÜBINGEN. Norbert Knopf ist begeistert. »Ich würde das Ding gleich mitnehmen wollen«, sagt der Landtagsabgeordnete der Grünen im Tübinger Lebensphasenhaus. Das »Ding« ist ein sogenanntes Exoskelett. Das Gurtsystem zwingt den Träger dazu, sich gerade zu halten. Es soll unter anderem Pflegekräfte helfen, gesundheitsschonend zu heben. Gudula Achterberg, ebenfalls Grünen-Landtagsabgeordnete, muss sich dagegen an ihre Variante des Exoskeletts erst gewöhnen. Es ist acht Kilogramm schwer, unterstützt dafür aber wesentlich stärker beim Heben von Lasten.
Die Exoskelette werden im Tübinger Lebensphasenhaus auf ihre Alltagstauglichkeit erprobt. In der Praxis ist die technische Unterstützung oft auch eine »Frage der Akzeptanz«, sagt Udo Weimar. Manche Pflegekräfte lehnen eine derartige Unterstützung rundweg ab, andere finden sie toll, so Weimar.
Aber eigentlich ging es im Termin mit Abgeordneten, Vertretern des Sozialministeriums und Marcel Wandel vom Landesbetrieb Vermögen und Bau um den geplanten Erweiterungsbau. Bis in ein, zwei Jahren wird auf der Tübinger Rosenau nicht nur ein zusätzlicher Büroanbau entstehen, sondern auch ein modellhaftes Pflegeheim. Es sollen, so Wandel, »Räume geschaffen werden, wo vieles ausprobiert werden kann.« Während im bestehenden Lebensphasenhaus getestet wird, mit welchen Hilfsmitteln ein selbstbestimmtes Leben im eigenen Heim ermöglicht werden kann, wird das Forschungsfeld dann auf Pflegeheime ausgeweitet.
Die neue Einrichtung soll auch für die Ausbildung von Pflegekräften eingesetzt werden. »Die Pflegeschulen werden eingeladen«, sagt Weimar. Es gehe nicht zuletzt darum, den Pflegeberuf attraktiver zu gestalten.
Für den Landesbetrieb Vermögen und Bau kommt der Neubau gerade recht. Hier könne auf einer überschaubaren Baustelle zirkuläres und nachhaltiges Bauen erprobt werden, sagt Wandel. So wird es in den neuen Gebäuden keine Klebeverbindungen geben. Außerdem wird getestet, ob Bauteile wie beispielsweise Türen wiederverwendet werden können. Die Ergebnisse können bei künftigen Bauten des Landes übernommen werden. (GEA)