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Mit drahtlosen Linsen besser sehen im Alter

Zwei Milliarden Menschen leiden am Verlust der Sehkraft. In Tübingen will ein neues Projekt dem abhelfen.

Mit dem Alter verliert das Auge die Anpasungsfähigkeit an Nähe. Mit einem neuen Ansatz soll dafür Abhilfe geschaffen werden.  FO
Mit dem Alter verliert das Auge die Anpasungsfähigkeit an Nähe. Mit einem neuen Ansatz soll dafür Abhilfe geschaffen werden. FOTO: ADOBE STOCK
Mit dem Alter verliert das Auge die Anpasungsfähigkeit an Nähe. Mit einem neuen Ansatz soll dafür Abhilfe geschaffen werden. FOTO: ADOBE STOCK

TÜBINGEN. Mit zunehmendem Alter lässt bei den meisten Menschen auch die Sehfähigkeit nach. Die Carl-Zeiss-Stiftung fördert mit insgesamt 2,8 Millionen Euro ein interdisziplinäres Projekt der Uni Tübingen mit dem Ziel, neuronal gesteuerte Kontakt- und Intraokularlinsen zu entwickeln und so der weit verbreiteten Altersweitsichtigkeit zu begegnen. Die Linsen sollen es auch im Alter erlauben, scharf zu sehen.

Das Projekt wird von der Uni Tübingen, der Medizinischen Fakultät und dem Department für Augenheilkunde am Uniklinikum Tübingen mit weiteren 0,6 Millionen Euro unterstützt.

Altersweitsichtigkeit ist der Verlust der Nahanpassungsfähigkeit des Auges mit steigendem Alter. Zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr wächst die notwendige Entfernung für scharfes Sehen auf 50 Zentimeter an, ab 70 Jahren ist scharfes Nahsehen nicht mehr möglich.

CARL-ZEISS-STIFTUNG

Die Carl-Zeiss-Stiftung hat das Ziel, Freiräume für wissenschaftliche Durchbrüche zu schaffen. Als Partner exzellenter Wissenschaft unterstützt sie sowohl Grundlagenforschung als auch anwendungsorientierte Forschung und Lehre in den MINT-Fachbereichen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik). 1889 von dem Physiker und Mathematiker Ernst Abbe gegründet, ist die Carl-Zeiss-Stiftung eine der ältesten wissenschaftsfördernden Stiftungen in Deutschland. (GEA)

Obwohl es sich bei Altersweitsichtigkeit um keine Krankheit, sondern um einen altersbedingten Funktionsverlust handelt, sind ihre Auswirkungen beträchtlich: 2015 waren geschätzt fast zwei Milliarden Menschen davon betroffen. Der Verlust der Sehkraft tritt ein, da die natürliche Linse mit zunehmendem Alter versteift.

Im geförderten Projekt sollen drahtlose Kontakt- beziehungsweise Intraokularlinsen mit dem Ziel entwickelt werden, die Brechkraft einer künstlichen Linse quasi-natürlich über am Ziliarmuskel anliegende Elektroden zu steuern. Dadurch könnten altersweitsichtigen Menschen alle Freiheiten im Alltag zurückgegeben werden.

Für das Projekt wird am Forschungsinstitut für Augenheilkunde eine neue interdisziplinäre Nachwuchsforschergruppe unter Leitung von Dr. Torsten Straßer eingerichtet, die für die Entwicklung mit der Uni-Augenklinik Tübingen, der Core Facility für Medizinische Bioanalytik und dem STZ eyetrial am Department für Augenheilkunde Tübingen, dem Institut für Mikroelektronik der Uni Ulm und dem Institut für Mikrosystemtechnik der Hochschule Furtwangen kooperiert. (ukt)