MÖSSINGEN. Der Deutschen beliebtester Rumäne ging für zehn Euro über den Ladentisch. Auf die Woche genau 37 Jahre hatte er in einer Bude die Zimmerwand von Ulrich Maier geschmückt. Seit Samstag hat Peter Maffay ein neues Zuhause. Genauer gesagt: der auf Karton geklebte zwanzigteilige Bravo-Starschnitt des Popsängers.
Nicht ganz sieben Brücken liegen zwischen dem Jugendzimmer in Bodelshausen und dem Flohmarkt auf dem Mössinger Rathausplatz. Zur Trennung kam es, weil Maier beim letzten Maffay-Konzert unangenehm aufgefallen war. »Immer wenn ich meinen mitgenommenen Pappkameraden in die Höhe gehalten habe, motzten die Zuschauer hinter mir.« Dabei hatten sie noch Glück, meint Maier, »mit 1,68 Meter Körpergröße ist er ja recht klein.«
Überhaupt: Sperriges findet sich kaum noch auf dem Flohmarkt. »Das läuft alles über die Online-Schiene. Antiquitäten gibt es so gut wie gar nicht mehr. Haushaltswaren dominieren das Angebot«, stellte Hans-Jürgen Eberhard fest.
»Wir würden ja gerne einen zweiten Markt im Herbst anbieten«
Der Lustnauer war einer von 115 Standbetreibern, die den wetterbedingt verspäteten Frühjahrsputz durchführten und daheim Ausgemistetes nun an den Mann oder die Frau bringen wollten.
Dass er dabei den Umweg ins Steinlachtal genommen hat und nicht zum großen Tübinger Flohmarkt auf die Festwiese gegangen ist, »liegt am familiären Charakter und der hervorragenden Organisation«, lobte er. Während die nämlich andernorts im Chaos versinke, »fast in Prügeleien um den besten Platz ausarte«, sei in Mössingen ein bis ins Detail geregelter Auf- und Abbau gewährleistet. »Das sagen alle hier«. Was besonders die städtische Organisatorin Silke Schauer freute, die Stunden vor Markteröffnung die ersten Schnäppchenjäger entdeckt hat.
Entgegen der Regenprognosen blieb es bis am Nachmittag trocken, was die Besucher zu ausgiebigen Käufen animierte. »Wir würden ja gerne wieder einen zweiten Markt im Herbst anbieten, aber der Veranstaltungskalender ist so vollgestopft«, meint Schauber angesichts der Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen von Pausa und Bauhaus. (mey)