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Lang vermisste Messe-Erlebnisse in Tübingen

Die Verbrauchermesse fdf »Für die Familie« ist um ein gutes Drittel geschrumpft, aber immer noch attraktiv.

Konkurrenten um den Posten des künftigen Tübinger Rathauschefs beim Messe-Rundgang bei der fdf: OB-Kandidatin Sofie Geisel (link
Konkurrenten um den Posten des künftigen Tübinger Rathauschefs beim Messe-Rundgang bei der fdf: OB-Kandidatin Sofie Geisel (links) und Amtsinhaber Boris Palmer, der noch freiwillig Maske trägt. FOTO: STRAUB
Konkurrenten um den Posten des künftigen Tübinger Rathauschefs beim Messe-Rundgang bei der fdf: OB-Kandidatin Sofie Geisel (links) und Amtsinhaber Boris Palmer, der noch freiwillig Maske trägt. FOTO: STRAUB

TÜBINGEN. Fühlen, schmecken, riechen, Produkte ausprobieren und echten Menschen begegnen. Das geht auf der Verbrauchermesse fdf »Für die Familie« seit Samstag wieder. Allerdings ist die Zahl der Aussteller auf 235 geschrumpft – vor Corona-Zeiten waren es 400.

Zwei Jahre musste die Messe pausieren, dreimal wurde sie verschoben. Und der Zeitpunkt im Mai ist ungewohnt. »Unser angestammter Termin ist März«, sagte Veranstalter Michael Bartmann. Gerade bei schlechterem Wetter habe die Messe oft Leute in die Zelte gelockt – wenn es draußen nicht so schön ist. Aber mit 2- oder 3G-Regeln, Kontaktverfolgung, Abstands- und Hygienevorgaben funktioniere es nicht. »Jetzt ist die Messe ohne solche Auflagen möglich und wir hoffen auf zahlreiche Besucher«, sagte Bartmann.

Allgemeiner Schrumpfkurs

Aktuell seien alle ähnlichen Messen um ein Drittel oder die Hälfte kleiner, beispielsweise auch der Mannheimer Maimarkt. Zusammen mit seinem Team musste Bartmann bereits komplett geplante und organisierte fdf-Messen für März 2021, September 2021 und März 2022 jeweils wieder absagen, verschieben und neu organisieren. »Die letzte Verschiebung von März auf Mai war freiwillig, um unseren Besuchern und Ausstellern mehr Freiheit und das echte Messegefühl zu ermöglichen«, sagte Bartmann. Im nächsten Jahr will er wenn möglich wieder auf den angestammten März-Termin.

»Die ständigen Verschiebungen, Änderungen und Neuanfänge sind eine unglaubliche Arbeit und erfordern großen Durchhaltewillen«, sagte Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer. Es sei beeindruckend, wie die Veranstalter sich immer wieder motivieren, nicht aufzugeben. »Neben der Kultur und dem Tourismus ist die Messebranche am stärksten von Corona betroffen«, sagte Palmer.

Die Stadtverwaltung sei den Veranstaltern wegen der schwierigen äußeren Umstände bei den Platzgebühren entgegen gekommen. Die »verkehrliche Erschließung« habe sich mit dem Auto kommend von Rottenburg durch eine eigene Zufahrt verbessert, zudem soll demnächst einer der ersten Radschnellwege gebaut werden. Eine Haltestation der Regionalstadtbahn in der Nähe werde es künftig auch für Besucher beispielsweise aus Reutlingen und aus Balingen interessanter machen, mit öffentlichen Verkehrsmitteln hierher zu kommen.

Bei einem ersten Presse-Rundgang waren schon die Vorboten des OB-Wahlkampfs im Herbst zu spüren: SPD-Kandidatin Sofie Geisel nahm begleitet vom Bundestagsabgeordneten Martin Rosemann und der Landtagsabgeordneten Dorothea Kliche-Behnke ebenfalls interessiert teil. An einem Stand draußen ließ sich Palmer die Funktionsweise einer Löschdecke erklären. »15 Euro können einen Schaden von Tausenden Euro verhindern«, sagte der Verkäufer. »Und die Decke ist sogar wiederverwendbar.«

Wie Blüten erkannt werden

In den Hallen priesen Händler Reinigungsmittel im Haushalt, Pfannen und Töpfe sowie Textilien an. Draußen waren viele Pedelecs ausgestellt, schon länger ein Trend, innen drehten Modelleisenbahnen ihre Runden. Neben Verkaufs- und Essensständen gab es Unterhaltsames und Informationen. An einem Stand der Deutschen Bundesbank untersuchten Leute beispielsweise echte und gefälschte Geldscheine. »Fühlen, sehen, kippen«, erklärte Behördenmitarbeiter Andreas Neu. »Damit lässt sich der Unterschied erkennen.« Für Fälschungen werde oft normales Papier verwendet. Im vergangenen Jahr seien besonders viele 20-Euro-Scheine kopiert worden, ansonsten führe der 50er die Hitliste an. Insgesamt ist das Problem allerdings gering: Pro 10 000 Einwohner kommen im Jahr nur fünf gefälschte Scheine auf den Markt. (GEA)

FAMILIENMESSE FDF

Die Messe fdf ist noch bis Sonntag, 22. Mai täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Die Besucherparkplätze sind kostenlos. An mehreren Tagen gibt es Musik und Tanz. Am Dienstag zum Beispiel steigt die Schlagerparty mit Monique, Markus Wohlfahrt von den Klostertalern, Elke und den Gehrenbergspatzen. Details zum Programm im Internet. (stb) www.ausstellung-tuebingen.de