TÜBINGEN. Vor einer Woche hat das Landestheater Tübingen (LTT) den Betrieb wieder hochgefahren und bringt seither eine Premiere nach der anderen heraus – als erstes Haus bundesweit. »Und es funktioniert prima«, sagt LTT-Chef Thorsten Weckherlin. Vor dem Theatereingang werden die knapp hundert Zuschauer getestet, im Saal – gut belüftet – wird mit Maske und auf Abstand gesessen. Das Theater sei sicher, sagt der Intendant. Jeden Abend begrüßt er das Publikum, immer noch ein wenig »berauscht von der Möglichkeit zu spielen«. Das Publikum sei sehr gemischt, jung wie alt. »Anfangs dachte ich, die Älteren hätten eher Angst vor dem geschlossenen Raum, daher bauen wir ja zurzeit auch eine Open-Air-Bühne auf dem Hof, aber das ist nicht so.«
Die Stadt Tübingen habe vorgelegt mit diesem Modellversuch. Nun müssten die anderen Städte folgen. Natürlich, sagt Weckherlin, »ist es die falsche Zeit für generelle Öffnungen. Aber es ist auch die falsche Zeit für einen Lockdown ohne Aussicht«. Öffnungen kämen nicht allein. »Wir müssen sie uns wie hier in Tübingen clever erarbeiten, um bald wieder ein normales Leben für möglichst viele Leute zu schaffen.« Weckherlin fragt sich, warum nicht mehr Städte solche Modellprojekte planen. In Rostock dürften Zuschauer ins Fußballstadion – mit Schnelltests. Warum nur dort? »Öffnen mit Sicherheit – das ist überall möglich«, ist der LTT-Intendant überzeugt. (t)