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Kreis Tübingen sucht Kochprofis

Die Bundesagentur für Arbeit hat in der Hotellerie und Gastronomie aktuell 63 offene Stellen registriert

Auch im  Kreis Tübingen mangelt es an Küchenpersonal. FOTO: NGG/SEIFERT
Auch im Kreis Tübingen mangelt es an Küchenpersonal. FOTO: NGG/SEIFERT
Auch im Kreis Tübingen mangelt es an Küchenpersonal. FOTO: NGG/SEIFERT

TÜBINGEN. Die Küche bleibt kalt – und das immer öfter: Ob Restaurant, Gaststätte oder Biergarten – in der Gastronomie im Kreis Tübingen gehören »neue Öffnungszeiten« zum Alltag. »Immer häufiger stehen Gäste vor verschlossenen Türen. Wer zum Essen rausfährt oder etwas trinken möchte, sollte sich besser vorher im Internet oder per Anruf erkundigen, ob das Lokal auch offen hat. Und vor allem, wie lange es warme Küche gibt«, rät Hartmut Zacher von der Gastronomie-Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).

Einstiegslohn von 3.000 Euro

Viele Gaststätten und Restaurants hätten bereits einen zusätzlichen Ruhetag eingelegt. »Einige Häuser streichen den Mittagstisch komplett. Und oft schließt die Küche abends deutlich früher. Der Trend ist klar: Die Gastronomie kocht und bedient nur noch auf Sparflamme«, sagt Zacher. Der Geschäftsführer der NGG Stuttgart schlägt »Küchen-Alarm« für die Gastro-Szene. Der Grund liege auf der Hand: »Zu wenig Personal. Hotels, Restaurants, Gaststätten, Biergärten, Cafés, Caterings ... – fast alle suchen händeringend Unterstützung«, so Hartmut Zacher.

 

Allein für den Landkreis Tübingen hat die Bundesagentur für Arbeit in der Hotellerie und Gastronomie aktuell 63 offene Stellen registriert. »Wer in der Küche klarkommt, kann sofort anfangen: 36 unbesetzte Jobs warten auf einen Küchen-Profi. Aber auch um den Nachwuchs macht sich das Gastgewerbe Sorgen: 19 Ausbildungsplätze sind immer noch frei. Für die Azubi-Suche läuft der Countdown. Und es sieht nicht gut aus. Denn eigentlich müssten die Verträge für das neue Ausbildungsjahr schon längst abgeschlossen sein«, sagt NGG-Geschäftsführer Zacher.

In der Gastro-Branche müsse sich einiges ändern: »Höhere Löhne und bessere Arbeitszeiten sind der Schlüssel für mehr Personal«, macht Zacher klar. Konkret peilt er dabei für die Zukunft einen »Gastro-Start-Lohn« von 3.000 Euro brutto pro Monat für alle an, die in der Hotellerie und Gastronomie nach ihrer Ausbildung in einem Vollzeitjob weiterarbeiten. »Das muss die Branche hinbekommen. Denn wer seine Ausbildung in der Küche, im Service oder im Hotel abgeschlossen hat, braucht eine klare Perspektive. Egal, wo eine Köchin, ein Kellner oder eine Hotelfachfrau hingeht – egal, an welcher Hotelbar, an welcher Rezeption, bei welchem Caterer oder in welchem Biergarten es einen neuen Job gibt: Der faire Einstiegslohn liegt bei mindestens 3.000 Euro.«

Großteil zahlt keinen Tariflohn

Von fairen Löhnen seien viele Beschäftigte der Branche heute immer noch weit entfernt: »Tatsächlich schrammen Köche und Kellnerinnen im Kreis Tübingen ziemlich oft nah an der Mindestlohnkante von zwölf Euro pro Stunde entlang. Ein Großteil der Gastro-Betriebe zahlt noch immer keinen Tariflohn. Das ist ein Unding, wenn man gute Leute sucht«, so Zacher. (pm)