MÖSSINGEN/TÜBINGEN. Es war definitiv keine gute Idee. Eine Reihe von jungen Männern wollte im vergangenen Jahr einen lukrativen Drogenhandel aufziehen, um ihren Lebensunterhalt aufzubessern. Sie dealten mit mehreren Kilo Marihuana, aber auch mit Ecstasy und Amphetaminen. Doch das »Geschäftsmodell« ging schief, die Polizei kam der Bande auf die Schliche.
Jetzt bekamen die Dealer die Quittung. Die 3. Große Jugendkammer verurteilte das verbrecherische Quartett am Dienstag zu mehrjährigen Haftstrafen.
Damit kamen die Angeklagten aber noch gut weg. Gleich zu Beginn des Prozess legten sie auf Anraten der Kammer ein umfangreiches Geständnis ab. Ohne dieses Geständnis wären die Strafen wesentlich höher ausgefallen.
Die vier Angeklagten hatten nicht nur mit Rauschgift gedealt. Weil sie von zwei Konsumenten gelinkt worden waren, hatten sie die beiden erst in ihrer Wohnung aufgesucht und dann zu einem Flugfeld für Modellflieger bei Ofterdingen entführt. Die jungen Männer, die heimlich den Drogenbunker der Angeklagten ausgeräumt und auch erhaltenen Stoff nicht bezahlt hatten, wurden mehrfach geschlagen und mit einem Messer und einer Schreckschusspistole bedroht. »Die vier wollten offenbar Gangster spielen«, kommentierte Staatsanwalt Nicolaus Wegele am Dienstag das Verhalten der Drogendealer.
Einer der vier Angeklagten war zur Tatzeit schon ein Erwachsener. Er muss nun für fünfeinhalb Jahre ins Gefängnis. Die anderen erhielten noch Jugendstrafen von zwei, zweieinhalb beziehungsweise drei Jahren und drei Monaten. (GEA)