Logo
Aktuell Betreuung

Kita-Öffnungszeiten in Tübingen gekürzt: Eltern besorgt

Kita
Eine Betreuerin geht mit mehreren Kleinkindern auf einem Bürgersteig. Foto: Peter Kneffel
Eine Betreuerin geht mit mehreren Kleinkindern auf einem Bürgersteig.
Foto: Peter Kneffel

TÜBINGEN. Die Landesvertretung der Kita-Eltern hat sich besorgt über die geplante Kürzung der Kita-Zeiten in Tübingen gezeigt. »Dass eine Stadt strukturell vorgeht, das ist schon eine neue Qualität«, sagte der Vorstand der Landeselternvertretung baden-württembergische Kindertageseinrichtungen (LEBK), Claus Mellinger, am Samstag dem Radiosender SWR1. Im Kleinen habe es Kürzungen vorher schon gegeben - »allerdings eher einrichtungs- oder trägerbezogen«, sagte Mellinger. Überlegungen, Kita-Zeiten strukturell zu kürzen, gebe es auch in anderen Gemeinden. Er appellierte an die Kommunen, alle Beteiligten vorher an den Tisch zu holen, um gemeinsam nach Lösungen zu suchen.

Der Gemeinderat der Stadt Tübingen hatte am Montagabend beschlossen, die Betreuungszeiten der städtischen Kitas ab September zu kürzen. Die meisten Gruppen haben dann nur noch bis 13.30 Uhr geöffnet, nur zwei bis 17.30 Uhr. Die Anpassung sei notwendig, weil derzeit 86 Fachkräfte in den Einrichtungen fehlten, hatte die Stadt am Freitag mitgeteilt. Das dürfte viele Mütter und Väter in die Bredouille bringen.

Die Eltern hätten sich auf das bisherige Betreuungsangebot verlassen und darauf ihre Familien- und Berufsplanung ausgerichtet, betonte Mellinger. »Unternehmen planen mit den Arbeitskräften. Für Familien bedeutet das im Ernstfall den Wegfall des Einkommens - und zwar dauerhaft.« Kinder hätten zudem auch ein Recht darauf, gefördert zu werden. »Und die Kürzung von Betreuungszeiten beschneidet dieses Recht.« Um gegen den Fachkräftemangel anzugehen, müsse um jede Fachkraft gekämpft werden. Auch die Arbeitsbedingungen müsse man sich genau anschauen - gerade was die Ausbildung von Azubis angehe.

Tübingen hatte mitgeteilt, dass weiter unter Hochdruck daran gearbeitet werde, neues Personal zu finden. Die Stadt will Spielgruppen anbieten, die beispielsweise von Studierenden oder von ehrenamtlich engagierten Eltern geleitet werden sollen. (dpa)