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Aktuell Betreuung

Kindergarten-Bedarfsplan in Kusterdingen: Ein Plan als Vermächtnis

Die scheidende Hauptamtsleiterin erläutert dem Kusterdinger Gemeinderat letztmals den Bedarf

Erzieherinnen werden nicht überall gleich bezahlt. FOTO: DPA
Erzieherinnen und Kinder in einer Kita. FOTO: DPA
Erzieherinnen und Kinder in einer Kita. FOTO: DPA

KUSTERDINGEN. »Da steckt mein ganzes komprimiertes Wissen in diesem Bereich drin.« Für ihren letzten Kindergarten-Bedarfsplan hatte sich Christine Falkenberg ganz besondere Mühe gegeben. Er sollte ja auch eine Art Vermächtnis sein. Die Hauptamtsleiterin wechselt nach insgesamt 19 Jahren auf dem Kusterdinger Rathaus nach Filderstadt (siehe auch oben stehenden Bericht).

Der Plan betrifft die kommenden zwei Schuljahre samt einem Ausblick bis 2024. »Unsere Einrichtungen sind fast voll«, fasste sie eingangs zusammen. Wegen Corona konnten aktuell »viele Kinder nicht eingewöhnt werden«, berichtete sie. Im Teilort Kusterdingen mit den Standorten Hülbe, Weinberg, Mozartstraße und dem Waldkindergarten sei es »rappelvoll, da geht eigentlich gar nichts mehr«. Zehn Kinder stehen dort auf der Warteliste. Einzige Perspektiven seien ein fünfzügiger Neubau in der Hölderlinstraße, dessen schnelle Verwirklichung sie dem Rat dringend ans Herz legte, sowie das Dorfgemeinschaftshaus in Jettenburg.

In der Jettenburger Kita »Pfiffikus« sei an Plätzen »alles schon vergeben«. Einzig die Krippengruppe bleibe noch »als Puffer«. Etwas vom allgemeinen Bedarf auffangen könnten vielleicht noch in Mähringen und Immenhausen das Kinderhaus »Pusteblume« sowie der Waldkindergarten Härten. Alle Plätze belegt meldet auch das betriebliche Kinderhaus »Die Tüftler« im Gewerbegebiet Mark-West. »Rappel-, rappel-, rappelvoll« sei hingegen der Kindergarten »Regenbogen« in Wankheim. »Da wird’s wirklich ganz eng«, sagte Christine Falkenberg.

Angeboten – und nachgefragt – würden wöchentliche Betreuungszeiten zwischen 15 und bis 50 Stunden (bei den »Tüftlern«) mit generell immer mehr Wünschen nach Ganztagsbetreuung. Genau 185 Plätze für Kinder unter drei Jahren – bei einer Gesamtzahl von 587 Kindergartenplätzen – könne die Gesamtgemeinde Kusterdingen inzwischen anbieten. Bei den Älteren bis zum Schuleintritt, so Christine Falkenberg, mache sich als zusätzliche Belastung die (über drei Jahre gestreckte) Verschiebung des Stichtags zur Einschulung bemerkbar: »Die Kinder bleiben eben länger.«

»An dem Neubau mit fünf Gruppen führt kein Weg vorbei«

Mittelfristig wachse die Inanspruchnahme, also die Betreuungsquote von Kindergartenkindern stetig. Die Hauptamtsleiterin verwies dabei auf zwei verschiedene Prognose-Modelle in ihrem ausführlichen schriftlichen Bericht. Jedenfalls sei der Neubau einer Kindertagesstätte für fünf Gruppen in der Kusterdinger Hölderlinstraße »eine einmalige Chance« für eine »bedarfsgerechte und flexible Lösung«. Daran führe eigentlich kein Weg vorbei.

Zum symbolischen Foto einer Bergwandererin schrieb Christine Falkenberg den Gemeinderäten über den »Kusterdinger Fahrplan der Kinderbetreuung« ins Stammbuch: »Es geht höher, es geht bergauf – Sie brauchen einen sportlich langen Atem.« (GEA)