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Aktuell Wahlhilfe

Kandidat-O-Mat zur OB-Wahl in Tübingen geht online

Ein Stimmzettel wird in eine Wahlurne geworfen. Foto: PETER ENDING/DPA
Ein Stimmzettel wird in eine Wahlurne geworfen.
Foto: PETER ENDING/DPA

HEIDELBERG/TÜBINGEN. Die sogenannten »Kandidat-O-Maten« für die OB-Wahlen in Heidelberg und Tübingen erhitzen seit Wochen die Gemüter – doch trotz aller Kritik sollen sie nun im Oktober online gehen. Es handelt sich dabei um ein Angebot im Internet, bei dem der Nutzer anhand der Beantwortung von 20 bis 30 Fragen herausfinden kann, welcher Bewerber seine Interessen am ehesten vertritt. Wegen starker Kritik war zuletzt unklar gewesen, ob die »Kandidat-O-Maten« wirklich an den Start gehen. Entwickelt hat die beiden Checks die Landeszentrale für politische Bildung (LpB). Vorbild ist der »Wahl-O-Mat«, den es auf Bundesebene vor Bundestagswahlen gibt.

Die beiden zur Wiederwahl angetretenen Amtsinhaber Boris Palmer in Tübingen und Eckart Würzner (parteilos) in Heidelberg hatten das Online-Tool angezweifelt. Aus ihrer Sicht kamen darin irrelevante Fragen und rechtlich nicht zulässige Thesen vor. Außerdem kritisierte Würzner eine mangelnde Neutralität.

»Wir haben uns mit der vielschichtigen Kritik auseinandergesetzt, Thesen weiterentwickelt oder auch korrigiert«, sagt LpB-Co-Direktorin Sibylle Thelen Auch für künftige Wahlen will die Landeszentrale das Instrument überarbeiten: Laut Poreski muss man prüfen, was dem Nutzer noch an vertiefenden Informationen angeboten werden kann. Schon jetzt können die Kandidaten 300 Zeichen zur Begründung ihrer Antworten hinzufügen. Auch ein Abweichen von schematischen Ja-Nein-Antworten hin zu differenzierteren Bewertungen ist denkbar.

Ausreichend ausgewogen

In Tübingen hatte die Landeszentrale das Projekt nach massiven Beschwerden Palmers zwischenzeitlich schon beerdigt, aber auf Bitten von Bewerbern und Bewerberinnen auf Basis eines grundlegend überarbeiteten Fragenkatalogs ermöglicht. Vom 1. Oktober an kann in Tübingen das Online-Tool genutz werden. Palmer hatte fast 50 Prozent der Fragen wegen falscher Sachverhalte oder Unkenntnis der Beschlusslage in der Stadt moniert. So wurde gefragt, ob Tübingen dem Aktionsbündnis »Seebrücke« beitreten soll – die Stadt ist aber schon seit drei Jahren Mitglied. Die revidierte Fassung befand Palmer als ausreichend ausgewogen und korrekt, um sie zu beantworten. Trotzdem äußerte er Bedenken. »Ob die bewährten Prinzipien des «Wahl-O-Mats» der Bundeszentrale für politische Bildung auf OB-Wahlen übertragen werden können, erscheint mir zweifelhaft.« (dpa)