TÜBINGEN. Die Wirtschaft ist mehrheitlich gegen einen Bau der Innenstadtstrecke durch Tübingen, zumindest die Mehrheit derer, die auf die Umfrage der IHK Reutlingen vom 4. bis 27. August bei 10 862 Mitgliedsbetrieben vorwiegend aus dem Kreis Tübingen reagiert haben, nämlich 913 Betriebe. Davon halten 58,4 Prozent die Innenstadtstrecke der Regionalstadtbahn durch Tübingen für nicht sinnvoll, 33,2 Prozent befürworten sie. Knapp 8,5 Prozent sind unentschieden. Das Stimmungsbild fällt noch etwas deutlicher aus, wenn man nur Antworten aus der Stadt Tübingen betrachtet: Von den 584 Antworten aus dem Stadtgebiet halten 69,2 Prozent die Innenstadtstrecke nicht für sinnvoll, 26 Prozent befürworten sie und 4,8 Prozent sind unentschieden.
Furcht vor Baustellenphase
Über alle 913 Antworten hinweg betrachtet werden die Baustellenphase mit Behinderungen der örtlichen Wirtschaft (70 Prozent), hohe Kosten für Bau und Unterhalt (63 Prozent) sowie eine geringe verkehrliche Wirkung (58 Prozent) als kritisch gesehen. Zugleich erwartet die Mehrheit der Befragten keine höheren Umsätze durch die Innenstadtstrecke (72 Prozent), keine bessere Erreichbarkeit für Kundinnen und Kunden (65 Prozent) oder für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (61 Prozent). Eher ausgeglichen ist die Meinung bei der Frage, ob die Innenstadtstrecke die Verlagerung des Individualverkehrs auf den ÖPNV begünstigt: 36 Prozent erwarten dies, 44 Prozent nicht.
Im Rahmen der Umfrage gaben 470 Teilnehmerinnen und Teilnehmer Einzelkommentare zur Frage der ökologischen und ökonomischen Konsequenzen ab. Davon sind nach IHK-Auswertung etwa ein Drittel positiv und etwa zwei Drittel negativ. Mit Blick auf das Jahr 2031 bewerten 51 Prozent der teilnehmenden Unternehmerinnen und Unternehmer die Vorstellung einer Tübinger Innenstadt mit Innenstadtstrecke negativ. 30 Prozent nennen die Aussicht »positiv«, 19 Prozent sehen dies neutral. (pm/GEA)