KUSTERDINGEN. Die Arbeit habe nun eine ganz andere Qualität, versichert Stefan Holz, Notarzt und Vorsitzender des DRK-Ortsvereins Kirchentellinsfurt-Kusterdingen: Das Kusterdinger Team der Ersthelfer vor Ort hat jetzt einen professionellen Einsatzwagen. 17 000 Euro hat der gebrauchte Mercedes Benz-Vito, Baujahr 2013 gekostet. Die Umbauarbeiten im Inneren haben die DRKler im vergangenen Jahr zum größten Teil in Eigenleistung erbracht. Für ein Neufahrzeug mit kompletter medizinischer Ausstattung hätte man 120 000 Euro zahlen müssen.
Das erste Exemplar, das die Helfer aus Regensburg abholten, stellte sich bei einer Überprüfung in einer Tübinger Autowerkstatt als Unfallwagen heraus. Es wurde dann umgehend in Bayern gegen ein anderes gebrauchtes Fahrzeug des gleichen Modells ausgetauscht. Der Neue ergänzt nun den Fuhrpark von insgesamt sechs Fahrzeugen des Ortsvereins.
Im November 2014 haben die Helfer vor Ort ihre Arbeit aufgenommen. Seither haben sie allein im Ortsteil Kusterdingen über 600 Einsätze gehabt: vom Verkehrsunfall bis zum Herzinfarkt. Damals waren sie mit Privatautos unterwegs, erinnert sich Bereitschaftsleiter Matthias Raster. Ihr erster offizieller Einsatzwagen war ein ausgedienter Krankenwagen. Vor zwei Jahren hatte die Gemeinde Kusterdingen den Ersthelfern eine Garage am Wasserturm zur Verfügung gestellt. Dort können jetzt auch einige Geräte gelagert werden.
Die Innenausstattung hat der Verein nach eigenen Bedürfnissen eingerichtet. Auf der linken Fahrzeugseite befindet sich das Material für die Helfer vor Ort. Im Kofferraum sind Gegenstände wie Decken und Sanitätsmaterial für größere Einsätze untergebracht. Rechts ist Platz für alles, was die Einsatzleitung braucht, darunter Funkgeräte und Protokolle.
Meist sind die Helfer bei einer Alarmierung noch vor dem Rettungswagen aus Tübingen oder Reutlingen da. Weil in Notfällen oft Minuten zählen und die Teams aus Kusterdingen oder Kirchentellinsfurt innerhalb von durchschnittlich vier bis fünf Minuten an Ort und Stelle sind, tragen sie erheblich dazu bei, dass die Notfälle schnell versorgt und Folgeschäden verhindert werden. Im vergangenen Jahr konnten die Helfer durch ihr rasches Eingreifen einem Mann in Kusterdingen das Leben retten. 48 Aktive aus Kirchentellinsfurt und Kusterdingen gehören derzeit zum Ortsverein. Etwa die Hälfte ist auch als Helfer vor Ort im Einsatz. Außerdem gibt es eine Jugendgruppe. Drei bis vier Termine stehen jedes Wochenende für die Erwachsenen an.
Mit 5 000 Euro hat die Kreissparkasse Tübingen die Anschaffung des neuen Einsatzfahrzeugs unterstützt. Übergeben wurde der Scheck jetzt von Melanie Liebig, Leiterin der Filiale des Geldinstituts in Kusterdingen. Gemäß dem Motto der Sparkasse, sich für die Menschen in der Region einzusetzen, fördert sie Vereine und soziale Projekte im ganzen Kreis Tübingen, erläuterte Liebig. Die Bankerin ist selbst seit 16 Jahren bei der Kirchentellinsfurter Feuerwehr aktiv und weiß, wie wichtig die finanzielle Unterstützung für die ehrenamtlichen Helfer ist. »Wir sind auf Spenden angewiesen«, bestätigt Raster. (ist)
HELFER WILLKOMMEN
Nicht nur finanzielle Unterstützung können die Helfer jederzeit gebrauchen. Das Team ist auch offen für neue Mitglieder. Interessenten können sich bei Bereitschaftsleiterin Sandra Braun melden. (GEA)
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