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Gomaringer Bürgermeister Steffen Heß unterstützt Palmer und fordert Lockerung

»Einer der schönsten Plätze hier«: Steffen Heß vor dem Gomaringer Schloss.  FOTO: WALDERICH
Steffen Heß vor dem Gomaringer Schloss. FOTO: WALDERICH
Steffen Heß vor dem Gomaringer Schloss. FOTO: WALDERICH

GOMARINGEN. Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer bekommt Unterstützung aus dem Wiesaztal: Eine Lockerung vor Ort anstelle einer Verschärfung der Corona-Maßnahmen hätte sich Gomaringens Bürgermeister Steffen Heß von der Bundesregierung gewünscht. Es sei nur schwer einzusehen, dass die Gemeinde schließen müsse, weil in Thüringen die Werte so hoch seien.

Nach Ansicht von Heß solle vielmehr geprüft werden, ob grüne Zonen eingerichtet werden können. Außerdem müsse die Corona-App deutlich ausgebaut werden, schlägt der Bürgermeister vor. Heß wehrt sich auch dagegen, dass Meinungen, wie sie Palmer kürzlich geäußert hat, »öffentlich abgekanzelt werden«. Es gehe darum »differenzierter über Maßnahmen zu sprechen«. Das gehöre schließlich zur Demokratie.

Seine Ansicht untermauerte Heß mit den jüngsten Gomaringer Zahlen zur Corona-Pandemie. Während Mitte Dezember das Gesundheitsamt noch 36,5 Erkrankte für die Gemeinde meldete, seien die Zahlen in den vergangenen Wochen deutlich gesunken. Derzeit gibt es nur noch drei Infizierte in der Wiesaz-Gemeinde. Aber auch beim höchsten Wert im Dezember seien nur 3,3 Prozent der Gomaringer Bevölkerung betroffen gewesen, rechnet der Bürgermeister vor.

Heß könnte sich daher eine Öffnung der Kindergärten und Grundschulen durchaus vorstellen. Die Geschäfte sollten seiner Ansicht nach geöffnet werden, sofern sie ein entsprechendes Hygienekonzept vorweisen können. Der Inzidenzwert von 50, wie er derzeit bundesweit angestrebt wird, ist nach Ansicht von Heß im Winter unrealistisch. Auch müsse man sich damit abfinden, »dass wir mit dem Virus leben müssen«.

Heß wendet sich zudem gegen einen »versteckten Impfzwang«. Lieber solle offen gesagt werden, dass alle geimpft werden müssen. Auch kritisiert er die Reduzierung von Krankenhausbetten aufgrund von Krankenhausschließungen in den vergangenen Jahren. Sein Vorschlag zur Pandemie: die Einrichtung von grünen Zonen. Das heißt, dort, wo die Zahlen niedrig sind, wird wieder geöffnet. Damit werde das eigene Verhalten direkt für jeden vor Ort spürbar, argumentierte der Bürgermeister. Halten sich die Bewohner eines Landkreises an die Regeln und senken dadurch die Infektionszahlen, können die Pandemiemaßnahmen seiner Ansicht nach gelockert werden.

Heß begründet diesen Vorstoß mit der wirtschaftlichen Entwicklung: »Es geht langsam ans Eingemachte.« Zu rechnen sei künftig mit Steuerausfällen sowie Kürzung von Landes- und Bundeszuschüssen. Sollte der aktuelle Stand noch lange anhalten, dann erwartet Heß auch für Gomaringen mit einer erneuten Haushaltssperre und einem Nachtragshaushalt. »Wir werden uns von lieb gewonnenen und anvisierten Maßnahmen verabschieden müssen.«

Jetzt sei aber auch jeder Einzelne gefragt, indem er den lokalen Handel, die Gastronomie und die Vereine unterstütze, anstelle »bequem vom Sofa aus« weltweit online zu bestellen. (GEA)