Logo
Aktuell Trauer

Gedenkfeier in Tübingen für Erstochenen

Rund 400 Menschen gedachten gestern Abend des Opfers der Messerattacke am Tatort im Alten Botanischen Garten in Tübingen.

Eine große Trauergemeinde kam gestern Abend am Tatort zusammen, um an den getöteten 23-Jährigen zu erinnern. Foto: Irmgard Walderich
Eine große Trauergemeinde kam gestern Abend am Tatort zusammen, um an den getöteten 23-Jährigen zu erinnern.
Foto: Irmgard Walderich

TÜBINGEN. Die Trauer soll an diesem Tag im Vordergrund stehen. Das war der erklärte Wunsch von Ruben Malina, Streetworker im Asylzentrum Tübingen. Dem Aufruf zur Gedenkfeier am Tatort hatten sich die Vereine Adis, Acli, Move on, die AG Gambia, der Ak Asyl Südstadt, Black Vision und Voices angeschlossen. Gefolgt sind ihm gestern Abend nach Schätzungen der Polizei rund 350 bis 400 Menschen.

Auch Baubürgermeister Cord Soehlke und Bürgermeisterin Daniela Harsch mischten sich unter die große Trauergemeinde, nicht aber Oberbürgermeister Boris Palmer.

Es waren sehr persönliche Ansprachen, Erinnerungen an den jungen Menschen, der dort im städtischen Park am helllichten Tag erstochen wurde. »Eine zielstrebige Person mit Ecken und Kanten, die ihr Leben in Gottes Hand wusste«, beschrieb ihn der Pflegevater, Schuldekan Hans-Joachim Heese.

»Teil dieser Stadt« sei der 23-Jährige gewesen, betonte Hans Probst. Als unbegleiteter Jugendlicher sei er unter »unbeschreiblichen Torturen« hierher gekommen. Probst hat den jungen Mann als »feinfühlig« erlebt, der immer geholfen habe. »Sehr geliebt« sei Jallow gewesen, sagte Josephine Jackson. »Ein Teil unserer Familie.« Malina bedankte sich für die »große Unterstützung und Solidarität« und sprach von einem »wunderschönen Zeichen des Zusammenhalts«.

Außen vor blieben an diesem Tag die Auseinandersetzungen rund um die Äußerungen des Oberbürgermeisters. Bürgermeisterin Harsch hatte sich gestern Mittag auf Facebook zu Wort gemeldet: Sehr schnell seien »viele vermeintliche Schlussfolgerungen« gezogen worden. Über allem liege nun die Diskussion über die Herkunft des Getöteten und seine Vergangenheit. »Wir erleben nun eine völlig verdrehte Debatte, die das Opfer zum Täter zu machen droht.« (GEA)