Logo
Aktuell Lokaltermin

GEA-Stand auf dem »Bohlplatz« in Nehren

Soll die Bohlstraße gesperrt bleiben? Der GEA fragt am Mittwoch auf dem gesperrten Abschnitt nach

Auf dem gesperrten Abschnitt der Bohlstraße zwischen Bürgerhaus und Gasthof Schwanen werden die Redakteure des GEA am 4. April i
Auf dem gesperrten Abschnitt der Bohlstraße zwischen Bürgerhaus und Gasthof Schwanen werden die Redakteure des GEA am 4. April ihre Stehtische aufstellen. FOTO: SPAHLINGER
Auf dem gesperrten Abschnitt der Bohlstraße zwischen Bürgerhaus und Gasthof Schwanen werden die Redakteure des GEA am 4. April ihre Stehtische aufstellen. FOTO: SPAHLINGER

NEHREN. Seit Dezember sorgt ein Thema in Nehren für ordentlich Zündstoff: die Bohlstraße. Beziehungsweise 30 Meter der Bohlstraße, die im Moment für den motorisierten Verkehr gesperrt sind. 30 Meter zwischen dem Bürgerhaus und dem Gasthof Schwanen, die den Ort in zwei Lager teilen. Sowohl für die Sperrung als auch dagegen gibt es inzwischen Bürgerinitiativen. Am Sonntag, 15. April, dürfen alle Wahlberechtigten beim Bürgerentscheid darüber abstimmen, wie es damit weitergehen soll.

Vorher fragt der GEA die Nehrener noch einmal um ihre Meinung: bei einem Lokaltermin in der Bohlstraße am Mittwoch, 4. April. Von 10 bis 12 Uhr ist die Redaktion vor Ort, um Stimmen und Stimmungen einzufangen.

Angefangen hatte alles Ende vergangenen Jahres, als der Gemeinderat mit neun von 14 Stimmen beschloss, einen Antrag für die dauerhafte Sperrung des Abschnitts bei der Unteren Straßenverkehrsbehörde zu stellen. Zuvor war dieser Teil der Straße bereits knapp zwei Jahre wegen Umbauarbeiten gesperrt. Nachdem der Umbau abgeschlossen war, wurde geprüft, ob die Straße entweder gesperrt oder ein verkehrsberuhigter Bereich mit Schrittgeschwindigkeit eingerichtet werden könnte. Das Landratsamt Tübingen hielt zwar beide Lösungen für möglich, sprach sich aber deutlich für die Sperrung aus.

Verärgerte Bürger

Als der Gemeinderat beschlossen hatte, der Empfehlung zu folgen, zeigte sich aber, dass einige Einwohner gegen die Sperrung waren. Sie hätten sich nicht beschwert, weil sie dachten, die Sperrung werde nach dem Ende des Umbaus wieder aufgehoben. Die Verwaltung ging indes davon aus, dass sich die Bürger an die Teilsperrung gewöhnt hätten. »Ich gebe zu, ich habe die Situation falsch eingeschätzt«, sagte Nehrens Bürgermeister Egon Betz in einer Gemeinderatssitzung.

Zwischenzeitlich gingen verärgerte Bürger sogar so weit, Gemeinderäte zu bedrohen, ein Haus mit »Scheiße« zu beschmieren, Luft aus Reifen zu lassen oder Vitrinen am Schwanen zu beschädigen. »Das hat nichts mehr mit Demokratie zu tun. Das sind Straftaten«, betonte Betz.

Über 500 Unterschriften sammelte die Initiative gegen die Sperrung schließlich und schaffte es mit einem Einwohnerantrag, das Thema Bohlstraße erneut in den Gemeinderat zu bringen. Während der Sitzung Anfang Februar, die aufgrund des großen Interesses in der Turn- und Festhalle stattfand, beantragte Gerhard Klett (FWV) im Namen seiner Partei einen Bürgerentscheid. »Bei der Vielzahl der Bürger, die sich für eine Öffnung der Bohlstraße aussprechen, ist es unserer Meinung nach gelebte Demokratie, die Bürger selbst entscheiden zu lassen.«

Ohne Gegenstimmen entschied sich der Gemeinderat in der darauffolgenden Sitzung für einen Bürgerentscheid. Dessen Frage formulierte die FWV wie folgt: »Soll die Gemeindeverwaltung bei der Unteren Verkehrsbehörde ihren Antrag für die dauerhafte Sperrung der Bohlstraße im Bereich Hauptstraße bis Kirchstraße für motorisierte Fahrzeuge zurückziehen?« Die Mehrheit entscheidet. Allerdings muss sie mindestens 20 Prozent der Stimmen aller Wahlberechtigten haben. Sonst entscheidet der Gemeinderat.

Zentraler Treffpunkt

Gegen die Sperrung der Bohlstraße spricht aus Sicht der Gegner unter anderem, dass das Verkehrsaufkommen auf den Umfahrungsstraßen höher geworden ist. Zudem verschärfe dieser zusätzliche Verkehr eine sowieso schon brenzlige Engstelle in der Dußlinger Straße. Auch habe der Ort mit dem Viehmarkt, dem Quartiersplatz oder der Wette bereits genügend Plätze. »Wie viele Treffpunkte brauchen die Nehrener eigentlich noch?«, fragen Doris und Jürgen Kaiser von der Initiative gegen die Sperrung.

Die Initiative »Befreiung der Bohlstraße« argumentiert hingegen, dass der zentrale Treffpunkt zwischen Bürgerhaus, Rathaus und Schwanen vielseitige Möglichkeiten für Aktivitäten und eine sichere Nutzung für Kinder und Erwachsene biete. Zudem profitierten die Bewohner der Bohlstraße von der Verkehrsberuhigung. »Die Verkehrszunahme im Bereich Dußlinger Straße und Wertstraße ist eher gering«, findet Thomas Schlegel von der Initiative für die Sperrung.

Eine Verkehrszählung bestätigt dies. »Die Zahlen sind vergleichsweise gering und dem Straßencharakter entsprechend verträglich«, sagte Ingenieur Robert Wenzel bei der Präsentation der Ergebnisse. Ob die Straße nun gesperrt bleiben oder ein verkehrsberuhigter Bereich eingerichtet werden soll, darauf wollte er sich nicht festlegen. Beide Varianten »hätten ähnlich positive Effekte«. (GEA)

LOKALTERMIN

Nun wollen wir Ihre Sicht zur Teilsperrung der Bohlstraße erfahren. Der GEA baut dafür seine Stehtische für Gespräche mit den Nehrenern am Mittwoch, 4. April, von 10 bis 12 Uhr auf dem für den motorisierten Verkehr gesperrten Abschnitt der Bohlstraße, zwischen Gemeindehaus und Gasthaus Schwanen, auf. (GEA)