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Forscherteam der Uni Tübingen prüft Alternative zu künstlichen Insektiziden

Forscherteam der Uni Tübingen prüft Alternative zu künstlichen Insektiziden als Mittel zur Stechmückenbekämpfung. Kein Hinweis auf Schädigung von Amphibien

Gestatten, ein Laubfrosch.
Gestatten, ein Laubfrosch. Foto: dpa
Gestatten, ein Laubfrosch.
Foto: dpa

TÜBINGEN. Natürliche Insektizide haben keine negativen Auswirkungen auf Kaulquappen des Grasfrosches. Das haben Forscher der Uni Tübingen bei einer Studie festgestellt, teilt die Uni in einer Pressemitteilung mit.

Weltweit ist ein starker Rückgang der Amphibien zu beobachten. Dazu tragen unter anderem künstliche Insektizide bei, die eigentlich Insekten als Pflanzenschädlinge oder Krankheitsüberträger eindämmen sollen. Eine Alternative bieten natürliche Insektizide, die von Bakterienstämmen produziert, und bereits seit Jahrzehnten gezielt gegen Schadinsekten eingesetzt werden.

Zuletzt kamen jedoch Zweifel auf, ob die von Bacillus thuringiensis-Bakterien produzierten Wirkstoffe für Frösche und andere Lurche tatsächlich harmlos sind. Dass dies der Fall ist, bestätigt die Untersuchung von Mona Schweizer, Lukas Miksch, Heinz Köhler und Rita Triebskorn vom Institut für Evolution und Ökologie der Universität Tübingen. Sie haben am Beispiel von Grasfröschen aus dem Oberrhein die Verträglichkeit eines natürlichen Insektizids in Laborversuchen überprüft. Die Forscher halten die Insektizide aus Stämmen von Bacillus thuringiensis deshalb weiterhin für eine sinnvolle Alternative zu künstlichen Mitteln.

Weltweit angewandt

Künstliche Insektizide, die weltweit in großen Mengen ausgebracht werden, sind häufig nicht auf einzelne Schädlingsarten abgestimmt und beeinträchtigen so andere Wildtiere. Zudem fördert ihr Einsatz die Ausbildung von Resistenzen bei den Schädlingen, die bekämpft werden sollen. »Am Oberrhein werden seit Jahrzehnten natürliche Gifte gegen die Larven von Stechmücken eingesetzt«, sagt Rita Triebskorn. In den Feuchtgebieten entwickeln sich zur gleichen Zeit mit den Mücken die Kaulquappen des Grasfrosches aus dem abgelegten Laich. »Es lässt sich daher nicht vermeiden, dass auch die Frösche mit den Insektengiften in Kontakt kommen.«

Das Forschungsteam setzte Kaulquappen des Grasfrosches üblichen Mengen des Insektizids aus dem Bakterienstamm Bacillus thurigiensis israelensis aus, wie sie auch im Freiland eingesetzt werden, sowie der zehnfachen und hundertfachen Menge. Die Kaulquappen wurden auf Stress, negative Effekte auf das Nervensystem oder den Stoffwechsel untersucht. »Wir konnten keine negativen Einflüsse des Bakterienwirkstoffs auf Gesundheit oder Entwicklung der Kaulquappen feststellen«, sagt Triebskorn. (u)