TÜBINGEN/REUTLINGEN. Die Schülerzahlen im Regierungsbezirk sind leicht gestiegen. Die Zahl der Neueinstellungen bei den Lehrern dagegen ist von 652 Deputaten auf 621 gesunken. Dies geht aus einer vom Regierungspräsidium veröffentlichten Mitteilung zum neuen Schuljahr hervor. Weiter gilt: Lehrer nehmen gern Stellen im Bodenseekreis und im Landkreis Ravensburg an. »In den übrigen Landkreisen gestaltet sich die Lehrerversorgung schwieriger«, räumt die Behörde ein.
Trotz »großer regionaler Unterschiede bei den Einsatzwünschen« sei die Verteilung auf die allgemeinbildenden Schulen annähernd ausgeglichen, heißt es in der Mitteilung. So sind offenbar an den Gemeinschaftsschulen keine Stellen für Lehrkräfte mit Gymnasial-Qualifikation unbesetzt geblieben. An anderer Stelle schon: Am meisten bei den Grundschulen und den Primarstufen der Gemeinschaftsschulen, wo 137 Lehrkräfte fehlen.
Um dem Mangel abzuhelfen, können wieder Gymnasiallehrkräfte an Grundschulen unterrichten. Im ganzen Bezirk machen fünf Lehrkräfte davon Gebrauch. Drei erwerben eine Zusatzqualifizierung für das Lehramt an Werkreal-, Haupt- und Realschulen. Das ergibt laut Behörde drei neue Beschäftigungsverhältnisse.
Damit weniger Unterricht ausfällt, werden auch Quereinsteiger eingesetzt. Hier seien 469 Arbeitsverträge im Umfang von 279 Deputaten abgeschlossen worden. Für Vorbereitungsklassen zur Sprachförderung wurden Absolventen mit der Qualifikation »Deutsch als Fremdsprache« berücksichtigt. Als Vertretungslehrkräfte werden auch Diplom-Biologen, Diplom-Sportlehrer und andere eingesetzt – ebenso wie Lehrkräfte, die sich im Schlussabschnitt ihrer Lehrerausbildung befinden.
Darüber hinaus habe sich eine Reihe von pensionierten Lehrkräften entschlossen, über den Ruhestand hinaus an den Schulen zu unterrichten. Andere hätten ihre Deputate aufgestockt.
An den Gymnasien ist die Versorgung vergleichsweise gut. Nur in den Fächern Bildende Kunst und Physik gibt’s noch ein paar Fragezeichen. »Kleinere fachspezifische Engpässe bestehen noch in den Fächern Mathematik und Chemie.«
Schlechter sieht die Situation an den Grund-, Haupt-, Werkreal-, Real- und Gemeinschaftsschulen sowie an den Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) aus. Hier sei mit Engpässen zu rechnen, heißt es.
An den beruflichen Schulen konnten 51 Stellen nicht besetzt werden. Auch hier hat man Gymnasiallehrkräfte geworben, sieht aber Engpässe »im Bereich der Pflege, aber auch im MINT-Bereich, hier vor allem in Informatik«. Schwierig gestalte sich noch immer die Gewinnung von Technischen Lehrkräften (Meister, Techniker) zur Erteilung des fachpraktischen Unterrichts vor allem im Bereich der Elektrotechnik.
Ein zusätzliches Problem für an Personalmangel leidende Schulen sind die Corona-Einschränkungen. 720 Lehrkräfte gehörten einer Risikogruppe an, 359 schwangere Lehrerinnen dürfen nicht im Präsenz-Unterricht eingesetzt werden. Sie sollen Fernunterricht übernehmen, die anderen Lehrkräfte unterstützen, zum Beispiel, indem sie Unterrichtsmaterialien erstellen, administrative Tätigkeiten übernehmen oder die Planung von künftigem Unterricht. (GEA)
IM REGIERUNGSBEZIRK
Insgesamt werden 225 836 Schüler unterrichtet. Grundschüler 61 966Werkreal- und Hauptschüler 7 047Realschüler 29 934Gemeinschaftsschüler 17 632 Gymnasiasten 42 987In Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren 5 509 In Beruflichen Schulen60 761Lehrer 18 945