TÜBINGEN. Es war ein chaotischer Start in die Woche für Bahnreisende in und um Tübingen. Am Montagabend fielen bei eisiger Kälte mehrere Züge der Ammertalbahn in beide Richtungen – Herrenberg und Reutlingen – aufgrund einer Störung am Bahnübergang Unterjesingen Sandäcker aus.
»Die Störung ist mittlerweile behoben, die Kontaktschleifen und Platinen wurden ausgetauscht, aber wir haben das Problem noch nicht genau identifiziert«, erklärte Sarah Wüstenhöfer, Geschäftsführerin des Zweckverbands ÖPNV im Ammertal. Es seien aber bereits Geräte installiert, um das genaue Problem auszulesen. Das helfe den zuständigen Firmen, die Schwierigkeiten auf Dauer zu beheben, sagte Wüstenhöfer weiter. Eine Sperrung der Strecke könne aber ausgeschlossen werden.
Verschärft wurde die Lage noch durch einen erneuten Streik der Lokführer der Südwestdeutschen Landesverkehrsgesellschaft (SWEG), der noch auf unbestimmte Zeit weitergehen wird. Das hat die Situation am Dienstag natürlich nicht verbessert – zusätzlich zu einer Signalstörung in Pfäffingen, die zu allem Überfluss erneute Ausfälle und Verspätungen begünstigte. »Solche Probleme schaukeln sich schnell hoch«, weiß Wüstenhöfer. Plötzlich gerate das ganze Bahnetz ins Wanken – vor allem, wenn bestimmte Strecken, wie zwischen Entringen und Tübingen, teilweise im 15-Minuten-Takt befahren werden. »Wenn da eine Bahn zehn Minuten Verspätung hat, macht es mehr Sinn, die Fahrt zu löschen und die kommende Verbindung zu bedienen.«
Mit der Umstellung auf eine vollständige Elektrifizierung der Ammertal- und Ermstalbahn haben die auftretenden Probleme allerdings nur bedingt zu tun. »Die Lokführer müssen sich auch erst an die neuen Fahrzeuge und Infrastrukturen gewöhnen. Die fahren noch nicht mit voller Geschwindigkeit«, sagte Wüstenhöfer. »Das ist wie bei einem neuen Auto: Da braucht man vor allem erst mal Routine, bevor man Vollgas fährt.« (GEA)