TÜBINGEN. Erstmals seit der Pandemie gibt es im August wieder die Sommeruniversität: In zehn Vorlesungen geben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Einblicke in ihre aktuelle Forschung. Die Reihe wird gemeinsam mit der Universitätsstadt Tübingen organisiert. Die Vorlesungen sind von Montag, 1., bis Freitag, 12. August, jeweils um 10.15 Uhr im Hörsaal des Theologicums in der Liebermeisterstraße 16 und dauern 45 Minuten. Anschließend kann das Publikum Fragen stellen und mit den Expertinnen und Experten über ihre Forschungsthemen diskutieren. Eintritt frei, eine Anmeldung ist nicht notwendig.
Montag, 1. August:
Professor Dr. Mischa Meier: Die »Völkerwanderung«. Endlose Wagentrecks, germanische und hunnische Kriegerscharen und der Untergang des Römischen Reiches: In der Forschung hat sich ein weitaus diffizileres Bild zum Begriff der »Völkerwanderung« entwickelt als die populären Mythen.
Dienstag, 2. August:
Professor Dr. Olaf Kühne: Die Hochwasserkatastrophe vom Juli 2021. Social-Media-Resonanzen zwischen Anteilnahme, Verschwörungstheorien und Moralisierungen werden beleuchtet auf dem Hintergrund der Konflikttheorie Ralf Dahrendorfs.
Mittwoch, 3. August:
Professorin Dr. Carla Cederbaum: Relativität in Einsteins Relativitätstheorie – Bedeutung und Grenzen des Relativen. Denn nicht alles ist relativ, manche physikalischen Größen und Eigenschaften sind von den Beobachtenden unabhängig.
Donnerstag, 4. August:
Professor Dr. Eckart Goebel: »Es ist worden spät«. Endzeit bei Lord Byron, Charles Baudelaire und Stefan George.Freitag, 5. August:
Professorin Dr. med. Juliane Walz: Peptid-basierte Immuntherapie: T-Zellen im Kampf gegen Covid-19. Juliane Walz und ihr Team haben einen bedeutenden Beitrag zum Verständnis der T-Zell-vermittelten Immunität gegen SARS-CoV-2 geleistet und die Grundlage für die Entwicklung eines Multi-Peptid-Impfstoffs gegen Covid-19 geschaffen. Diese Art des Impfstoffs könnte Patienten mit Immunschwäche zugutekommen, bei denen andere Impfstoffe bisher kaum Wirkung gezeigt haben.
Montag, 8. August:
Dr. Ralf Frankenberger: Russland – eine lupenreine Diktatur. Nach den Wirren der Jelzin-Ära schaffte es Präsident Wladimir Putin das politische System zu stabilisieren – indem er das Land grundlegend reformierte. Dabei handelte es sich jedoch mitnichten um eine Demokratisierung, sondern die Transformation in eine Diktatur.
Dienstag, 9. August:
Professor Dr. Hermann Reichold: Aufbruch zu einem neuen Arbeitsrecht der katholischen Kirche. Die Sonderrolle der Kirchen als Arbeitgeber im Arbeitsrecht wurde durch die Kampagne #OutInChurch, die sich für die Rechte von LGBTIQ+-Personen am kirchlichen Arbeitsplatz einsetzt, stark erschüttert.
Mittwoch, 10. August:
Professorin Dr. Susanne Marschall: Die wunderbare Welt der Farbe im Kino. Der Vortrag zeigt anhand ausgewählter Filmbeispiele die subtile Wirkung der Filmfarben auf das Publikum.
Donnerstag, 11. August:
Dr. Holger Euchner: Negative Emissionstechnologien – eine mögliche Antwort auf die Klimakrise? Um die Klimaziele zu erreichen, sehen realistische Szenarien neue Methoden zur Entfernung von Kohlendioxid aus der Atmosphäre vor, sogenannte negative Emissionstechnologien. Nach Einführung in verschiedene Szenarien der Klimaforschung werden Möglichkeiten zur Reduktion des CO2-Gehalts in der Atmosphäre vorgestellt. Insbesondere geht es ums Projekt »NETPEC« und Einblicke in den dort gewählten solarbasierten, fotoelektrochemischen Ansatz sowie um die aktuelle Tübinger Forschung dazu.
Freitag, 12. August:
Professorin Dr. Monika Gehde-Trapp: Nachhaltig, digital oder doch ganz einfach investieren? Investieren und profitieren mit gutem Gewissen? Die Welt verbessern und via Krypto-Assets als ungerecht empfundene Strukturen umgehen? Was Werbung, Manager und Influencer preisen, braucht einen kritischen Blick. Der Vortrag räumt mit Mythen auf und vermittelt einen wissenschaftlich fundierten Blick – für Gewissen und Anlageerfolg.
Das Programm der Sommeruniversität ist unter www.uni-tuebingen.de/ de/39634 und als Programmheft erhältlich an öffentlichen Stellen. (u)