TÜBINGEN/REUTLINGEN. Rund 57.000 Verfahren im Jahr. Eines dauert dabei im Durchschnitt fast 40 Kalendertage: Die Staatsanwaltschaft Tübingen war zwar stets stolz auf ihre Effektivität, klagte aber seit Langem über Überlastung. Jetzt kommen zu den 37 Strafverfolgern weitere dazu.
Wie berichtet, stockt das Justizministerium die Kapazität in Tübingen nun um 2,5 Stellen auf. Der Leiter der Staatsanwaltschaft, Matthias Grundke, zeigte sich am Dienstag sehr erfreut: »Die zugesagten Stellen können wir sehr gut gebrauchen.«
Grundke nennt neben der Bewältigung der bisherigen Aufgaben zahlreiche neue Herausforderungen: eine deutlich spürbare Zunahme der Verfahren aus dem Bereich der sexualisierten Gewalt gegen Kinder, die Forcierung der Bekämpfung von Hasskriminalität sowie die Ausweitung der Geldwäsche-Strafbarkeit. »Aber auch die Corona-Pandemie hat uns neue Arten von Straftaten, wie zum Beispiel das massenhafte Fälschen von Impfausweisen oder Abrechnungsbetrügereien in Testzentren, beschert, die es konsequent zu verfolgen gilt.«
Grundke kam 2020 als Nachfolger von Michael Pfohl nach Tübingen. Er hofft nun darauf, dass man die Stellen bald besetzen kann. Von 2017 bis 2021 sind insgesamt 8,5 neue Stellen bei der Tübinger Staatsanwaltschaft geschaffen worden. Der Frauenanteil bei den Strafverfolgern liegt aktuell bei 60 Prozent. Trotz des Zuwachses bei den Mitarbeitern war die Behörde bisher unterbesetzt. Die Staatsanwaltschaft Tübingen ist zuständig für die Landkreise Calw, Tübingen und Reutlingen. Beim Behördenzentrum auf den Mühlbachäckern ist ein Neubau geplant. Es gibt aber noch keinen Zeitplan. (-jk)