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Die meisten Flüchtlinge haben Arbeit

Gomaringer Ehrenamtliche helfen bei Einschulung, Schulwechsel und Behördengängen. Doch die Beteiligung hat nachgelassen

Integration von Flüchtlingen
Einem Medienbericht zufolge hat von den seit 2015 nach Deutschland gekommenen Flüchtlingen jeder vierte inzwischen Arbeit gefunden. Foto: Christoph Schmidt
Einem Medienbericht zufolge hat von den seit 2015 nach Deutschland gekommenen Flüchtlingen jeder vierte inzwischen Arbeit gefunden. Foto: Christoph Schmidt

GOMARINGEN. Die Flüchtlinge sind gut in Gomaringen angekommen. Drei Viertel der Familienväter gehen einer sozialversicherungspflichtigen Arbeit nach, berichtete Gebhard Wolf am Montagabend im Verwaltungs- und Finanzausschuss. Unterstützung benötigen einige Familien aber immer noch, sagte der Sprecher des Flüchtlingsnetzwerkes. Vor allem die Schule und ihre Anforderungen an Kinder und Eltern sei für viele kaum nachzuvollziehen. »Viele verstehen nicht, was es damit auf sich hat, und wie sie ihre Kinder unterstützen können«, so Wolf.

So liegt ein Schwerpunkt der Ehrenamtlichen nun in der Hilfe bei der Einschulung und dem Schulwechsel. Manche Flüchtlinge haben in ihren 40 Lebensjahren noch nie eine Schule von innen gesehen, berichtete der Sprecher. Entsprechend schwer falle es ihnen, den Schulalltag ihrer Kinder zu verstehen. Am besten wäre es nach Ansicht des Flüchtlingsnetzwerks, wenn Nachbarn, Mitschüler oder Eltern in die Betreuung miteinbezogen werden könnten.

Nach wie vor bietet das Netzwerk Hausaufgabenbetreuung und Lernhilfen an. Das alles zahlt sich aus. Einige Schüler konnten nun an das Gymnasium oder auf die Gemeinschaftsschule wechseln.

Geändert haben sich nicht nur die Schwerpunkte der Hilfen. Es gibt nun keine Erstunterbringung in Gomaringen mehr. Die Menschen sind nicht mehr alle an einem Ort anzutreffen, sondern verteilen sich über die Gemeinde. Sie wohnen in Wohnungen, die, so Wolf, deutlich besser geworden seien. Treffen können sie sich im Asylcafé, dass das Netzwerk zusammen einmal im Monat mit dem CVJM anbietet. Auch der interkulturelle Garten ist ein Treffpunkt. Dort können sich alle einbringen, selbst diejenigen, die sprachlich noch nicht so fortgeschritten sind.

Aufgaben, die bleiben

Manche Aufgaben gehören immer noch zur Arbeit des Flüchtlingsnetzwerkes. Die Sprachkurse für Frauen mit Kinderbetreuung zum Beispiel. Das Team unterstützt auch Teilnehmer der Integrations-Sprachkurse. Auch die Fahrradwerkstatt gibt es noch. Wichtig sei nach wie vor die persönliche Begleitung bei Behördengängen. Aber es werde immer schwieriger, dafür Helfer zu finden, sagte Wolf. Die Beteiligung am Netzwerk hat nachgelassen. Das sei aber in allen anderen Gemeinden ebenfalls so. »Gomaringen ist im Vergleich noch relativ gut aufgestellt.«

Hauptamtliche gleichen den Verlust an ehrenamtlichen Kräften zum Teil wieder aus. Die Zusammenarbeit mit dem Integrationsmanager sei sehr gut, betonte der Netzwerksprecher. Auch dass die Flüchtlingsbeauftragte Petra Schreckenbach mittlerweile auf einen Hausmeister zurückgreifen könne, habe sich bewährt.

Das Netzwerk ist kleiner geworden. Es habe aber nichts an seiner Bedeutung verloren, ist Wolf überzeugt. »Das Flüchtlingsproblem hat sich noch nicht erübrigt«, sagte er und verwies auf die derzeitige Lage in der Türkei und Griechenland.

»Sie haben unheimlich viel geleistet, damit wir hier sozialen Frieden haben«, bedankte sich Bürgermeister Steffen Heß im Anschluss an den Bericht. Am kommenden Freitag, 13. März, 16 Uhr, kommt Heß ins Asyl-Café, um auch dort Danke zu sagen. Einen Scheck in Höhe von hundert Euro hat er dabei. Gedacht ist das Geld als Anerkennung für den CVJM, der die Räumlichkeiten für das Café zur Verfügung stellt. (iwa)