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Der Schweden-Krimi in Tübingen und Reutlingen

Kommissar Wallander kann einpacken. Spannender als das zweite Gruppenspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Schweden kann ein Abend nicht sein. Den Schweden-Krimi mit dem erlösenden Herzschlag-Finale haben Tausende in Tübingen und Reutlingen live erlebt.

Es gibt was zu feiern im WM-Park am Tübinger Anlagensee
Es gibt was zu feiern im WM-Park am Tübinger Anlagensee Foto: Stephan Zenke
Es gibt was zu feiern im WM-Park am Tübinger Anlagensee
Foto: Stephan Zenke

TÜBINGEN/REUTLINGEN. Im WM-Park am Tübinger Anlagensee ist dieses Public Viewing ein Drama in zwei Akten, sprich Halbzeiten. Für sechs Euro Eintritt gibt's in den ersten 45 Minuten eine deutsche Mannschaft, die nach offensivem Start scheinbar schon wieder ins Stolpern kommt. Als ein gewisser Ola Toivonen in der 32. Minute zur Tat schreitet, und die Nordlichter mit 0:1 in Führung bringt, helfen weder Bier noch die idyllische Lage am Wasser.

Niemand denkt mehr an Pommes, Bratwurst oder Rote, die hier alle den gleichen Preis haben. Die Souvenirs eines Radiosenders, der vor dem Anstoß ein wenig Partystimmung mit reichlich Lautstärke und »Humba-Humba Täterä« verbreitet hat, liegen achtlos auf den Bierbänken.

In der Halbzeitpause sind die Straßen wie leergefegt, während die deutschen Fußballfans aller Nationalitäten fast schon in tiefer Depression vor der Großbildleinwand sitzen. Auch hinter der Reutlinger Hauptpost mit Blick auf die Bahngleise, auf denen hin und wieder ein Regionalexpress vorbeifährt. Ist der Zug für Jogis Jungs auch schon abgefahren? Auffallend hier im Zentrum von Reutlingen: Den Deutschen drücken alle die Daumen, selbst wenn sie offensichtlich aus aller Herren Länder kommen. So ist der Jubel in der 48. Minute über das 1:1 durch Marco Reus international. Doch das reicht nicht - noch ein Tor muss her.

Die Minuten verinnen, die Gesichter werden immer länger, manche falten bereits ihre Deutschlandfahne zusammen. Auch noch eine Gelb-Rote Karte für Boateng, Unterzahl, was jetzt? Doch als dann Toni Kroos im allerletzten Moment der Nachspielzeit dieses erlösende 2:1 im schwedischen Tor versenkt, da ist der Abend gerettet. Spannender geht's nicht. Der Fall (GEA)