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Der giftige Ölkäfer kommt auch in der Region vor: So gefährlich ist er wirklich

Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) warnt vor dem Ölkäfer und sorgt damit bundesweit für Schlagzeilen. Das giftige Insekt gibt es auch in Tübingen, Rottenburg und Mössingen. Was Sie bei einer Begegnung beachten müssen. 

Gift an Ölkäfer-Beinen reizt die Haut
Der Schwarzblaue Ölkäfer ist interessant zu beobachten, anfassen sollte man ihn aber auf keinen Fall. Foto: Frank Hammerschmidt
Der Schwarzblaue Ölkäfer ist interessant zu beobachten, anfassen sollte man ihn aber auf keinen Fall.
Foto: Frank Hammerschmidt

KREIS TÜBINGEN. Von Ölkäfern sollte man besser die Finger lassen, denn sie sondern bei Berührung giftige und ölige Tröpfchen ab, die schmerzhaften Hautausschlag verursachen können. Deshalb der Name Ölkäfer. Verschlucken sollte man sie erst recht nicht, denn ihr Gift kann für Menschen tödlich wirken, schreibt der Naturschutzbund Deutschland (Nabu). Das klingt zunächst ziemlich gefährlich, ist es aber wohl nicht wirklich, wie der Nabu jetzt als Reaktion auf Medienberichte klarstellt.

Giftige Tiere wie der Ölkäfer, die Nosferatu-Spinne oder die Hornisse seien »keinesfalls angriffslustige Killer«, die es auf den Menschen abgesehen hätten, teilte Nabu-Bundesgeschäftsführer Leif Miller mit. »Wenn man diese Tiere in Ruhe lässt, entstehen auch keine gefährlichen Situationen – weder für den Menschen, noch für die Tiere selbst.« Das Gift könne für den Menschen zwar tödlich sein. Vergiftungen von Menschen oder Haustieren sind dem Nabu bislang aber nicht bekannt. Es bestehe demnach kein Grund zur Panik. Erst recht nicht in der Region Neckar-Alb.

Nabu: Ölkäfer nicht anfassen

Biologe Dr. Albrecht Gorthner aus Metzingen sagt dem GEA: »Der Ölkäfer ist eine Art, die in der Region sehr selten vorkommt.« Sein Kollege Roland Hertdtfelder vom Nabu Reutlingen weiß: »Der Ölkäfer mag offene Ufergebiete, möglichst mit Sand. Davon gibt es in der Region eher wenig.« Laut dem Portal naturgucker.de gibt es die wenigen Vorkommen von Ölkäfern am Neckar bei Rottenburg, bei Tübingen und in der Nähe von Mössingen.

Die Karte zeigt, dass Ölkäfer im Bereich des Neckars vorkommen, laut Experten aber eher selten. Die Tiere stehen auf der Roten L
Die Karte zeigt, dass Ölkäfer im Bereich des Neckars vorkommen, laut Experten aber eher selten. Die Tiere stehen auf der Roten Liste der bedrohten Arten. Quelle: naturgucker.de
Die Karte zeigt, dass Ölkäfer im Bereich des Neckars vorkommen, laut Experten aber eher selten. Die Tiere stehen auf der Roten Liste der bedrohten Arten. Quelle: naturgucker.de

Die Tierchen seien ab Mitte März aktiv und könnten bis zum Juni beobachtet werden, wie eine Sprecherin des Bundesamts für Naturschutz mitteilte. Der Nabu empfiehlt bei Begegnungen mit Ölkäfern, sie schlicht nicht anzufassen und sich auf das reine Beobachten zu beschränken. Sollte man aus Versehen dennoch mit den Insekten in Berührung kommen, solle die entsprechende Stelle gründlich gewaschen und gekühlt werden. Mit Abstand und Vorsicht könne nichts passieren. 

Ölkäfer fühlen sich an Nord- und Ostsee wohler

In Mitteleuropa leben laut Nabu 20 Arten aus der Familie des Ölkäfers. In Deutschland kommt vor allem der Schwarzblaue Ölkäfer vor. »Er ist weder neu noch breitet er sich stark aus, wie oft behauptet wird. Im Gegenteil – er ist in seinem Bestand gefährdet und steht auf der Roten Liste«, so der Nabu. Das heißt, er gehört zu den bedrohten Tierarten. Auch die Deutsche Wildtier Stiftung teilte auf Anfrage der Deutschen Presseagentur (dpa) mit, dass ihr keine Informationen über eine Ausbreitung des Ölkäfers vorlägen.

Das ist offensichtlich auch der Grund, wieso Experten und Naturschützern in Reutlingen der Region den etwa ein bis drei Zentimeter großen Käfer so gut wie nie zu Gesicht bekommen haben. Tatsächlich scheint sich die Art an den Stränden von Nord und Ostsee wohler zu fühlen als in hiesigen Regionen. In Schleswig-Holstein musste beispielsweise ein Teil eines Schulhofes abgesperrt werden, weil dort Ölkäfer aufgetaucht sind und die Schüler sie nicht anfassen sollten. (GEA/dpa)