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Wieder ein folgenschwerer Hangrutsch in Belsen

Die Beurener Steige in Belsen ist nach erneutem Absacken voll gesperrt. Geologen prüfen, ob die Straße instandgesetzt werden kann.

Erneut bremst ein Hangrutsch an der Steige von Belsen nach Beuren den Verkehr aus. FOTO: MEYER
Erneut bremst ein Hangrutsch an der Steige von Belsen nach Beuren den Verkehr aus. Foto: Jürgen Meyer
Erneut bremst ein Hangrutsch an der Steige von Belsen nach Beuren den Verkehr aus.
Foto: Jürgen Meyer

MÖSSINGEN-BELSEN/HECHINGEN. Auf diese weihnachtliche Überraschung hätte man gut verzichten können: Auf dem Verbindungssträßchen zwischen Belsen und Beuren hat sich erneut ein Hangrutsch zugetragen. Bereits im Mai war die Strecke wegen einer abgeglittenen Böschung über drei Monate voll gesperrt. Nun hat sich die Erde an anderer Stelle in Bewegung gesetzt.

Der Rutsch ereignete sich etwa 200 Meter bevor die zwei Kilometer lange Steige durch den Hangwald die Hochfläche erreicht. Diese seit Jahrzehnten bekannte Dauerrutschstelle ist mit Gabionen, also Steinfüllungen in Maschendrahtquadern, zur Fahrbahn hin gesichert.

Straße ständig in Bewegung

Die neue Rutschung liegt einen halben Kilometer unterhalb. Wobei von »neu« nicht wirklich die Rede sein kann. Sie war bereits im Sommer 2010 repariert und die Fahrbahn mit großen Begrenzungssteinen verengt worden.

Im Gegensatz zum Rutsch vom Frühjahr 2024 ist dieses Mal nicht die Böschung oberhalb, also links der aufwärts führenden Straße betroffen, sondern der Hang hinab in die Schlucht auf der rechten, nördlichen Seite.

Die Passstrecke vom Steinlach- ins Starzeltal ist für den motorisierten Verkehr wohl für lange Zeit gesperrt. FOTO: MEYER
Die Passstrecke vom Steinlach- ins Starzeltal ist für den motorisierten Verkehr wohl für lange Zeit gesperrt. FOTO: MEYER
Die Passstrecke vom Steinlach- ins Starzeltal ist für den motorisierten Verkehr wohl für lange Zeit gesperrt. FOTO: MEYER

Auf einer Länge von etwa 40 Metern ist der Rand der Fahrbahn abgebrochen. Der etwa anderthalb bis zwei Meter breite Randstreifen sackte um dieselbe Distanz ab. Das tonnenschwere Gewicht der Erdmassen führte dazu, dass die im Hang unterhalb der Straße wachsenden Bäume aus den Senkrechten gedrückt und infolge des Abrutschens in Schräglage gerieten und auf die Fahrbahn kippten.

Augenscheinlich hat die asphaltierte, mehrfach geflickte Straßendecke zwar gehalten, aber die Fahrbahnmitte zeigt Risse. Ein Entwässerungsrohr aus Kunststoff, das unter der Straße verläuft, ist abgerissen worden. Dadurch verschärft sich die Situation, die zum Abrutschen geführt hat. Nämlich der Abfluss des im vollgesogenen Hang gespeicherten Regenwassers. Es sucht seit jeher seinen Weg über zahllose Klingen in den durch Belsen führenden Geißbach, der sich mit zwei Armen tief in den Albvorrand eingegraben hat, auf dem die Berghalbinsel Beuren liegt. Das dem Bächlein zufließende Wasser ist schuld an den Rutschungen. Der Geißbach gräbt sich immer tiefer in den Bergkörper und in den Untergrund, dadurch werden Hänge steiler und höher. Das macht die zweihundert Höhenmeter überwindende Passstraße zwischen dem Steinlach- und dem Starzeltal noch abenteuerlicher.

Sanierung fragwürdig

Zwar ist die Straße auf ihren drei Metern Breite begehbar, und auch für Zweiräder dürfte es keine Probleme beim Passieren geben. Inwieweit Autos oder andere tonnenschwere Fahrzeuge auf dem vom Wasser durchweichten Untergrund sicher die Abrutschstelle passieren könnten, vermögen am besten Geologen zu beurteilen. Auf Nachfrage bei der Stadtverwaltung, die seit Montag die Strecke am Beginn des Waldes voll gesperrt hat, werden sich Geologen jetzt ein Bild von der Lage machen. Von deren Expertise hänge die weitere Vorgehensweise ab. In Anbetracht der Situation ist davon auszugehen, dass es hier mit oberflächigen Reparaturen nicht getan ist. Inwieweit die Verwaltung und die Räte Willens und in der finanziellen Lage sein werden, abermals eine mehrere zehntausend Euro teure Sanierung durchzuführen, bleibt abzuwarten. Um die Straße dauerhaft zu sichern, müssten wohl aufwendige Tiefbauarbeiten durchgeführt werden, etwa mit Bohrpfählen als Anker im Hang. Eine solche Vorgehensweise hatte der Gemeinderat bereits 2010 als »unfinanzierbar« abgelehnt.

Sicher scheint, dass die Gemeindeverbindungstraße vom württembergischen Kreis Tübingen in den hohenzollerischen Stadtteil von Hechingen die nächsten Wochen gesperrt bleiben wird. Das sind schlechte Nachrichten für die Pendler von und nach Beuren – und für die Ausflügler, die das beliebte Wacholderheide-Naturschutzgebiet für Wanderungen aufsuchen. (mey)